Donnerstag, 1. Februar 2024

Tourenski im Test – eine kleine Marktübersicht

ein Testbericht von Chris

Die Suche nach dem besten Allround Tourenski

...gleicht der Suche nach dem heiligen Gral.
Dafür haben wir (David und Chris) uns auf den Weg gemacht ins schöne Zillertal um in Hochfügen die aktuellen und zukünftigen Modelle zu testen. Einen Ski sporadisch mal auszuprobieren wenn es sich ergibt ist gut, aber hat nur eine begrenzte Aussagekraft, da der persönliche Eindruck auch immer von Tagesform, Schneebedingungen, Wetter usw. abhängt. Aus diesem Grund ist die Touring Preview (leider nur für Händler zugänglich) die perfekte Gelegenheit, um einen guten Vergleich anzustellen, da hier nahezu alle Hersteller auf einem Fleck sind und so die Modelle "back-to-back" gefahren werden können. Dieses Jahr unter perfekten Bedingungen mit Neuschnee, zerfahrenen Hängen und ein wenig Piste um den Ski bei verschiedenen Bedingungen fahren zu können.

Gutes Wetter, guter Schnee. So macht der Testtag Spaß.

Was macht einen guten Allrounder aus?

Natürlich wollen wir alle einen Ski der leicht ist, steif ist, einen guten Shape fürs Gelände und ein passendes Maß an Dämpfung hat, angenehm dreht ohne dabie nervös zu werden; also die eierlegende Wollmilchsau. Da diese leider immer noch nicht erfunden wurde, müssen wir irgendwo einen Kompromiss eingehen. Wer Wert auf Abfahrtsperformance legt, muss unweigerlich ein höheres Gewicht in Kauf nehmen, wer einen wendigen Ski will, muss ein nervöseres Fahrgefühl bei höherem Speed in Kauf nehmen und wer vor allem Wert auf das Gewicht legt, muss entweder bei der Form/Breite oder der Konstruktion/Dämpfung Abstriche machen. Genau so einen spezialisierten Kompromiss soll aber ein Allrounder eben nicht eingehen, sondern möglichst gleichmäßig verteilte Fähigkeiten haben.
Ein guter Allround Ski muss keine besondere Stärke haben, dafür hat er aber keine Schwäche. Er ist leicht aber nicht zu leicht, wendig aber nicht nervös und gedämpft aber nicht zu weich. Da gilt es den richtigen Sweet-Spot zu finden.


Zur Einstimmung eine Nacht-Skitour am Abend zuvor.

Die getesteten Ski

Die Unterschiedliche Ausrichtung der Hersteller kann man schon daran gut erkennen, welche Mittelbreite angeboten wird, wenn man nach einem Allround-Tourenski fragt. Diese reicht von 88 (Dynafit Blacklight ) bis 95 mm (Black Crows Camox).
Der Back Crows Camox ist auch unserer Meinung nach die absolute Obergrenze des Segments. Als schwerster und breitester Ski bietet er auch die beste Abfahrtsperformance unter den getesteten Modellen. Er ist aber nicht ganz pflegeleicht zu fahren, verlangt also eine etwas bessere Technik. Wenn man die mitbringt, macht der Ski extrem viel Spaß.
Am anderen Ende des getesteten Spektrums finden wir den Dynafit Blacklight 88, dieser ist sehr leicht aber auch sehr nervös zu fahren und damit eher dem aufstiegsorientierten Segment zuzuordnen. Der Ski funktioniert wunderbar im steilen Gelände und bei kurzen Schwüngen, weniger gut in zerfahrenen Hängen und weiten Schwüngen. Zum Skibergsteigen ist er auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Der schwere Bruder des Blacklight ist der Radical 88, dieser ist nicht nur relativ schwer, sondern auch extrem weich. Das macht den Ski fehlerverzeihend und kraftsparend, damit ist er für Anfänger sehr zu empfehlen. Für bessere Skifahrer ist der Ski nicht gemacht. Wenn man etwas mehr Druck gibt, überträgt der Ski das nicht gut auf den Schnee (auch nicht auf der Piste).
Eine überraschend gute Performance auf der Piste bietet der K2 Wayback, allerdings fährt sich der im Gelände unharmonisch; er ist nicht wendig für kurze Schwünge aber auch nicht stabil bei weiten, und das bei einem relativ hohen Gewicht. Deshalb werdet Ihr den auch nächstes Jahr nicht in unserem Regal finden.
Der Hagan Ultra 89 ist zwar auch auf der leichteren Seite, hat aber relativ zum Gewicht ein sehr ruhiges Abfahrtsgefühl und ist damit gut als leichter Allrounder zu empfehlen. Die Laufruhe ist beim Ultra im Vergleich zur direkten Konkurrenz (Blacklight 88) deutlich besser. Das kommt auch dadurch zustande, dass der Shape des Ultra vom „großen“ Bruder Core89 übernommen wurde.
Dieser ist nicht wirklich größer (dafür gibt es dann die 92er Variante) sondern hat einen anderen Aufbau der deutlich besser dämpft und den Ski angenehmer zu Fahren macht. Während das Gewicht in einem vertretbaren Rahmen bleibt, ist die high end Performance (große Schwünge, hohes Tempo) nur vom Black Crows übertroffen. Gleichzeitig ist der Ski auch noch für technisch nicht ganz so versierte SkifahrerInnen gut zu kontrollieren. Er ist aber dabei nicht ganz so weich wie zB. ein Radical. Auf der Piste hat er den schönsten Kantengriff von allen getesteten Ski.
Der gesuchte Sweet-Spot wird hier unserer Meinung nach am besten getroffen und der Hagan Core Carbon 89 ist unser klarer Testsieger.
Mit dem Core Carbon 92 bzw dem Core 89 Lite gibt es sogar noch leicht angepasste Varianten für mehr Fläche oder höheres (Fahrer)Gewicht beim Core92 bzw. leichtere Fahrer oder weniger sportliche Fahrweise beim Core Lite 89.

Sonntag, 8. Januar 2023

Splitboard Bindung im Test – Plum Feyan Carbon

ein Testbericht von Simon

Plum Feyan Carbon Testbericht

Skitouren gehen, in meinem Fall mit dem Splitboard, erlebt seit Jahren einen großen Zuwachs. Dabei entwickelt sich nicht nur bei den Skifahrern, sondern auch im Splitboard-Bereich das Material immer weiter. Aber zurück zum Anfang (meiner Splitboard-Erfahrungen)…

Vor ca. 10 Jahren begann ich mit dem Splitboard-Tourengehen. Dazu nutzte ich, neben einem Splitboard, ein Bindungssystem mit Platte, worauf ich eine gewöhnliche Snowboard-Freeridebindung schraubte. Diese wurde mithilfe eines Metallsplints im Aufstiegs- oder Abfahrtsmodus fixiert und erlaubte auch die Nutzung von Harscheisen. Mit diesem System bin ich unter verschiedensten Anforderungen um die 30-40 Touren gegangen.
Für meinen zweiten Lofoten-Touren-Trip wollte ich endlich mein Setup verbessern. Nach einer ersten Tour in den Schweizer Alpen, konnte ich die Plum Feyan Carbon auf den Lofoten bei unterschiedlichsten Bedingungen ausgiebig testen.


Der erste Eindruck

Plum Feyan Carbon – was fällt einem als erstes auf? Einige denken sicher sofort an den stolzen Preis. Daher das vorneweg: es lohnt sich! Was war mein erster Gedanke? „Wow, ist das Ding leicht!“ Eigentlich bin ich immer mit Skifahrern auf Tour und nicht selten schwärmten meine Gefährten von dem Gewicht ihrer neusten (Pin-) Bindungen. Nun weiß auch ich das geringe Gewicht einer Bindung zu schätzen und möchte es nicht mehr missen. Dabei muss ich erwähnen, dass nicht nur die Bindung, sondern auch die Harscheisen, bei zusätzlich relativ geringem Packmaß, ein Leichtgewicht sind. Zunächst wurde die Feyan natürlich installiert, wobei ich eine individuelle Schwierigkeit feststellen musste. Normalerweise gehören die Hebel zur Fixierung der Bindung nach außen, aber bei mir waren den Hebeln die etwas älteren „Einraster“ meines Splitboards im Wege (modernere sind flacher). Nach kurzer Überlegung beschloss ich die Grundplatten zu tauschen und meine Hebel sitzen nun innen, was für mich bisher keinen Nachteil bedeutete. Die restliche Installation ist mit der dazugehörigen Anleitung völlig entspannt.


Aufstiegssmodus

Während der ersten Umbautests im Wohnzimmer fiel dann sofort auf, wie schnell und entspannt der Umbau mithilfe des Hebels von statten geht und ich war auf dem ersten Test im Schnee gespannt. Aber vor dem ersten Umbau kamen die ersten Schritte und wieder fiel mir etwas im Vergleich zu den Skifahrern auf: dank des Gehmodus (super easy Umstellung am Highback) habe ich mit der Plum Feyan Carbon eine deutlich größere Schrittweite und komme somit schneller voran.
Jede Tour kann schon im Aufstieg seine Tücken bergen und ich muss sagen, dass man mit dieser Bindung bestens gerüstet ist. Denn das Handling der Steighilfen ist mit dem Skistock locker machbar und, zumindest für mich, die zwei Stufen komplett ausreichend. Zudem ist die Installation der Harscheisen ein Kinderspiel und deren Griffigkeit überragend.
Der Umbau klappte dann wie im Wohnzimmer und ich bin inzwischen schneller als so mancher Skifahrer. Mit dem alten Setup hatte ich öfter Probleme, wenn bspw. festgefrorener Schnee die Platte unter- oder begraben hatte. Bei der Feyan musste ich nur kurz den Hebel freilegen und dieser lies sich bisher - selbst bei sehr widrigen Bedingungen - immer anstandslos bedienen. Die Ratschen sind hochwertig und funktionieren super.


Abfahrtsmodus

Was soll ich zur Abfahrt schreiben? Es gibt nichts zu meckern, ich merke absolut keinen Unterschied zu meinem „normalen“ Brett und dessen Bindung, obwohl die „löchrige“ Platte und das dünne Carbon-Highback eine gewisse Instabilität vermuten lassen könnten. Egal ob fette Powderturns oder die letzten Meter durchs Gebüsch ans Meer (auf den Lofoten), egal ob steile Rinne oder Wald, die Kraftübertragung lässt keine Wünsche offen! Insofern man vor der Abfahrt in den Ride-Modus geht ;-)
Ein letztes Gimmick möchte ich noch erwähnen: mithilfe eines Hebels am hinteren Ende der Platte kann man diese im Aufstiegs-Modus fixieren und hat damit sozusagen Ski. Ich finde dieses Feature tatsächlich genial. Denn erstens habe ich mich vorher mal bei einer „Kurz-Abfahrt“ im Aufstieg vorneüber in den Schnee gekippt und zweitens konnte ich tatsächlich beim Rauslaufen kurze Abfahrten zwischen den Gehpassagen mit ein paar Schwünge fahren ohne extra umbauen zu müssen. Das ist zwar etwas wild, aber macht Spaß. Allerdings ist das Zurückstellen des entsprechenden Hebels nicht immer spaßig und hat einige Male nur mit etwas Fummelei funktioniert. Da dieser wiederum nicht unbedingt größer dimensioniert sein sollte, kann ich das in Kauf nehmen.


Fazit zur Plum Splitboardbindung

Die Plum Feyan Carbon hat einen stolzen Preis, aber dafür keine wirklichen Schwächen. Gewicht und Handling sind überragend und in der Abfahrt muss man keine Kompromisse eingehen. Die Aufstiegsperformance zeigt sich vor allem dem erfahrenen Tourengeher und bei anspruchsvollen Routen. Wer sie entsprechend nutzt, wird die Investition nicht bereuen.


Hier geht's zur Splitboard-Bindung Plum Feyan Carbon.

Freitag, 23. Dezember 2022

G3 Minimist Glide Tourenski-Fell

ein Testbericht von Johannes

Testbericht G3 Minimist Glide

Wie der Name schon sagt ist das G3 Minimist Glide ein erfreulich minimalistisches Skifell zum Tourengehen. Das Packmaß ist ziemlich kompakt, selbst bei breiten, langen Ski. Das ist deutlich spürbar, auch schon im Vergleich zum G3 Alpinist. Dadurch passt es beim Abfellen sehr gut in die Jacke, für den Fall, dass man noch weitere Aufstiege zu meistern hat, und das Fell davor etwas trocknen will. Das Fell ist auch von der Konstruktion sehr kompakt und flach aufgebaut, wodurch es auch gar nicht so nass wird. Natürlich liegt das auch am Alter des Fells und am Fellwachs, jedoch gibt es einfach wenig Material welches sich mit Wasser voll saugen kann.
 

Zuschneiden

Das mitgelieferte Schneidewerkzeug funktioniert prima und ich finde es im Vergleich zu Black Diamond oder Pomoca am Angenehmsten im Handling. Es schneidet sauber genau die Metallkante frei, sodass ein perfekter Fellrand entsteht. Das Werkzeug hinterlässt einen Abdruck auf der Kleberseite, welcher aber nach kurzer Zeit verschwindet.

 

Funktion

Die Versteifung im Frontteil funktioniert sehr gut und verhindert dass sich mit der Zeit Schnee unter das Fell schiebt und bremst. Und im Vergleich zum Alpinist Fell mit dem Plastik-Einsatz an der Spitze ist diese Lösung beim Packen einfach viel kompakter. Ich finde das eine klare Verbesserung im Handling.
Die Felle sind am Skiende recht früh verjüngt und hören für die entsprechende Länge ziemlich früh auf. Das passt hervorragend für gerockerte Skienden, welche sowieso keine Auflagefläche bieten. Bei klassischen Tourenski mit flachen Enden würde ich wenn möglich die längere Fellgröße wählen, um die Fellfläche zu maximieren. Denn unter dem hinteren Teil des Skis entsteht der meiste Druck und damit der meiste Grip.
Die Felle gleiten prima und steigen zuverlässig. Das beste Zeichen für eine gute Performance: Ich mache mir auf Tour einfach keine Gedanken um die Felle.

 

Handling

Der Fellclip für das Skiende ist genial! Er lässt sich stufenlos verstellen, ohne dass er sich selbstständig verstellt. Und er es ist der erste Clip der verlässlich verlässlich an meinen Freeride Twintip-Ski hält, welche an den stark hochgebogenen Skienden keinerlei Klipaufnahme haben. Er ist dort noch nie abgerutscht. Also keine Sorge, der Clip hält überall.
Die Haken für die Skispitzen wirken etwas klein. Und ich hatte am Anfang oft die Befürchtung sie würden jeden Moment abrutschen. Das ist aber noch nie passiert. Sie passen sich an jede Spitze an und halten sehr zuverlässig.
Der Fellkleber fixiert das Fell einwandfrei. Und wenn man wie ich das Fell direkt aufeinander klebt (jeweils die hintere Fellhälfte aufeinander falten und die vordere – das mach das Auf- und Abfellen bei Wind deutlich angenehmer) ist der Kleber zu Beginn sogar etwas zu gut. Er macht das Fell auffalten zu einem kleinen Kraftakt. Allerdings finde ich das immer noch die praktischste Weise, Felle zu transportieren. Der Kleber macht das auch tadellos mit, ohne sich von einer Fellseite zu lösen. Für den Sommer kommt dann das mitgelieferte Netz zwischen die Klebeseiten.

Montag, 7. November 2022

Produkttester gesucht!

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Mittwoch, 26. Oktober 2022

Der KitzAlpineTrail über 100 Meilen

 ein Rennbericht von Florian Probst

100 Meilen

Als Saisonhöhepunkt habe ich mir für 2022 den KAT 100 mit dicken Buchstaben im Kalender eingetragen - und das schon ein knappes Jahr zuvor. Der Lauf mit rund 174 Kilometern und 10.220 Höhenmetern hat mich schon seit längerem angefixt. In der näheren Umgebung gibt es nämlich zwei wirklich eindrucksvolle Hundert-Meiler, welche bedauerlicherweise fast zeitgleich stattfinden. Zum einen ist es der Chiemgau 100 mit Start in Ruhpolding und zum anderen der KitzAlpineTrail100, dessen Startschuss in Fieberbrunn fällt. Man muss sich also leider für einen der beiden entscheiden, denn zeitlich gesehen liegt nur eine knappe Woche dazwischen.

Als ich mich 2021 das erste Mal der Herausforderung stellte, wusste ich noch nicht so recht, wie die Strecke einzuschätzen war. Die Kitzbühler Alpen kenne ich nur im Winter mit Tourenski und im Sommer mit dem Mountainbike. Auch beim Kaiser Krone Marathon Trail sah ich das Kitzbühler Horn nur von weitem und konnte mir, was Schwierigkeit und Charakter des Rennens angeht, kein genaues Bild machen. Aber egal, denn ein neues unbekanntes Rennen ist immer was besonderes. Hinter jedem Gipfel oder Grat warten unbekannte Trails auf einen und man saugt die Eindrücke entlang der Strecke viel bewusster auf. Gerade nachts kommt so keine Müdigkeit auf, denn man läuft nicht nur ins Dunkle, sondern auch ins Ungewisse. Und das lässt erst gar keine Müdigkeit aufkommen.

Vorab: Letztes Jahr bin ich das Rennen nicht fertig gelaufen. Der Grund war ein ganz banaler, der eigentlich nicht vorkommen sollte, aber eben trotzdem auftrat. Der Start und die erste Hälfte des Rennens 2021 verliefen für mich wie immer. Meine Konzentration lag auf meinem eigenen Tempo, so versuchte ich die Konkurrenten auszublenden und mich nicht auf ein zu hohes Tempo einzulassen. Der Startschuss abends fiel nämlich gleichzeitig für die 100-Meilen-Läufer, die Endurance-Trail- und Staffel-Läufer. Der Endurance-Trail verfolgt dieselbe Strecke und endet nach 95 Kilometern in Kitzbühel, wo sich die 100-Meiler auf den zweiten Streckenabschnitt machen. Also liefen wir gemeinsam durch die Nacht und am nächsten Tag früh morgens gegen halb sieben spuckte uns der Trail in Kitzbühel aus, wo die zweite große Labe-Station auf uns Läufer mit Getränken und Verpflegung wartete.

Mittlerweile ist es leider üblich, dass sich eine zunehmende Zahl an Läufern von einem Versorgungsteam auf der Strecke versorgen lassen. Das heißt, ein Auto fährt für NUR einen Läufer die Verpflegungsposten ab, um seinem Schützling die Schuhbänder zu binden und ihm ein Handtuch zu reichen - meiner Meinung nach sollte dieses “unökonomische” Verhalten von jedem nachhaltig-denkenden Veranstalter unterbunden werden und sofort zur Disqualifikation führen, da es absolut unfair ist und nichts mit Sport in der Natur zu tun hat. Ein riesiger Pickup mit hiesigem Kennzeichen (welcher mir die ganze Nacht schon aufgefallen ist) parkte blöderweise genau aus diesem Grund vor dem Eingang zur Labe-Station in Kitzbühel, was schlichtweg dazu führte, dass ich an dieser vorbeigelaufen bin. Naja, und dann nahm das Drama seinen Lauf, denn der weitere Aufstieg über die “Streif” hinauf verlangte mir einiges ab und auch der Weiterweg zog sich immens. Anfangs hatte ich noch die Hoffnung, dass ich es bis zur nächsten Station schaffen würde, aber mir ging neben Gels und Riegel auch das Wasser aus und so wurde es immer beschwerlicher. Bis zum Abstieg nach Jochberg hielt ich noch durch, aber dann musste ich das Rennen beenden. Thomas Bosnjak, der Veranstalter ist selbst leidenschaftlicher Läufer und organisiert einige Rennen im Nachbarland Österreich, bei denen die Teilnehmer einmalige Strecken und eine perfekte Organisation erwarten dürfen. Auch beim KAT100 ließ sich Thomas das ein oder andere Gimmick für die Läufer einfallen. Und so hatten die Teilnehmer des 100-Meilen-Rennens die Option, in Kitzbühel auf den Endurance-Trail zu verkürzen und in dessen Wertung aufgenommen zu werden. Das führte letzten Endes dazu, dass ich kein DNF (Did Not Finish), sondern den 3. Platz des Endurance-Trails als Trostpflaster erhielt. Das war wirklich eine nette Geste, aber gewurmt hat es mich trotzdem und daher stand mein Hauptrennen für das darauffolgende Jahr bereits bei der Heimfahrt von Fieberbrunn fest!

Ein Jahr war vergangen und da stand ich jetzt - wieder in Fieberbrunn und wieder bei Kaiserwetter! Meine Freude auf das Rennen war noch größer als im Jahr zuvor, denn ich wusste, wie schön die Route durch die Kitzbüheler Alpen ist - zumindest bis Kitzbühel. Also, gleiches Prozedere bis Kitzbühel hieß die Devise. Danach erst sollte die Reise ins Ungewisse folgen. Der Start und der Lauf durch die Nacht waren, wie im Jahr zuvor, ganz was Besonderes. Die Strecke führte zum Wildsee Loder und hinauf zum gleichnamigen Gipfel. Und zwar wirklich bis zum Gipfel! Es folgte ein rasanter Ritt über einen schmalen Grat, begleitet von der untergehenden Sonne. Hier oben stand auch das Team vom ORF und filmte uns Läufer bei unserem Abenteuer. Die Nacht verbrachten wir mit dem Erklimmen der Buchensteiner Wand, welche durch einen Gasthof in Form eines riesigen Gipfelkreuzes, von weitem schon zu erkennen war. Die zweite Hälfte der Nacht war ich dann mit dem Aufstieg zum Kitzbühler Horn beschäftigt. Der Aufstieg ist sehr lang und führt in sehr umständlicher Weise auf den Gipfel. An der Labestation ganz oben an der Bergstation hatte ich schon etwas zu kämpfen und musste meine Energie-Depots erstmal gründlich auffüllen. Bis hierher war das Feld noch ziemlich dicht, denn der mir folgende zweite Läufer holte mich am letzten Gipfelanstieg ein. “Mann, wirkte der frisch”, dachte ich - in mir sah es nämlich zu dem Zeitpunkt ganz anders aus. Aber das ist das Geniale am Ultratrail: der Zustand von gut zu schlecht und andersrum wechselt sich fast stündlich ab. Es folgte der Abstieg nach Kitzbühel. Genau! Nach Kitzbühel, wo das Rennen im Jahr zuvor frühzeitig entschieden wurde.
Dieses Jahr sollte es besser laufen und das tat es auch, denn an der besagten Stelle bog ich zielstrebig zur Versorgungsstation ab. Es folgten die gewohnten Handgriffe wie Flaschen auffüllen, Stirnlampe verpacken, Riegel und Gels einpacken und ein kurzer Blick aufs Höhenprofil. Mit vollem Bauch und etwas schweren Beinen ging es die berühmte Streif in Kitzbühel hinauf. Lange Zeit lief ich mit Dengg, dem Österreicher gemeinsam und wir wechselten ein paar nette Worte. Es ist immer wieder schön, wenn man sich bei all der Plackerei und dem Platzierungs-Gerangel in einem Rennen gegenseitig schätzt und freundliche Worte füreinander findet.
Der Weg bis Jochberg ist ein weiter und ist schon bald nach Ankunft am Starthäuschen der Streif großteils einzusehen. Man erkennt einen unglaublich langen Bergrücken in Form eines Hufeisens mit zahlreichen Auf- und Abstiegen, auf dem man sich die nächsten drei, vier Stunden die Füße platt läuft. Aber auch dieser Streckenabschnitt lag irgendwann hinter mir. Was jetzt folgte, war wirklich eine Überraschung, mit der ich niemals in den Kitzbühler Bergen gerechnet hätte. Die Gegend hier ist ein ideales Ski- und Skitourengebiet, da es wenig felsig wirkt und die Berge mit schönen Abfahrten aufwarten. Aber da gibt es den Teufelssprung, der sich hier als kleine Herausforderung eingeschlichen hat. Die Trailrunner bezeichnen Wege, die gut zu laufen oder zu gehen sind, als rollendes Gelände. Aber gerollt wird hier gar nicht, denn es geht in einem Blockfeld rauf und runter. Des Weiteren hat man den Gipfel fast einmal auf schwer zu findenden Pfaden umrundet, bis man sich endlich auf zum Gipfelkreuz macht. Ich war hier die gesamte Strecke alleine unterwegs und wirklich gefordert, was Wegfindung und Wegbeschaffenheit angeht. Als dieser technische Leckerbissen überwunden war, sollte der weitere Abschnitt im Gegensatz wieder “rollen”. Und zwar zur letzten großen Labestation in Oberaurach. Zu lange wollte ich mich hier aber nicht aufhalten, weil sich die Wolkentürme schon weit in den Himmel auftürmten und auch das Grollen der herannahenden Gewitter zu hören war. Der Übergang hinüber zum Ziel in Fieberbrunn war noch weit und das angekündigte Gewitter erreichte mich zum Glück erst hier am letzten Streckenabschnitt. Jetzt machte sich die Ausrüstung bezahlt, welche man im Rucksack mit sich trug. Hinter dem letzten großen Übergang am Wildsee Loder rüstete ich mich mit Gore-Tex-Jacke, Mütze und Stirnlampe aus und begab mich auf den letzten Abstieg hinab ins Ziel. Dunkelheit, Gewitter, Blitze und Regen machten mir gar nichts mehr aus, denn nach dem letzten Abstieg wartete das Ziel und meine Familie auf mich.

Nach 26 Stunden und 46 Minuten war es dann soweit und ich passierte als Zweiter den Zielbogen in Fieberbrunn. Ein hartes Stück Arbeit in einer einmaligen Landschaft mit so mancher Überraschung lag hinter mir. Gemeinsam mit meiner Frau, meinem Sohn, anderen Läufern und Helfern gab’s dann noch ein, zwei Bierchen. Zu guter Letzt folgte aber der absolute Härtetest: der Rückweg zum Campingplatz. Schiebend und ziehend unterstützten mich meine Frau und mein Sohn auf den letzten drei Kilometern, für die ich ungefähr eine knappe Stunde benötigte. Das war der KAT100!

Sportliche Grüße
Euer Flo

Dienstag, 9. August 2022

Kaisermarathon in Scheffau

 ein Rennbericht von Florian Probst

Kaiserkrone Trail

Am Samstag um 7 Uhr fiel in Scheffau am Wilden Kaiser bei Kaiser-Wetter der Startschuss zum Kaiserkrone Marathon über 58 Kilometer und 3840 Höhenmeter und schickte die 90 Läufer auf die Strecke. Es war die längste der fünf Distanzen, die an diesem Wochenende die Läufer aus nah und fern herausforderten.

Dabei führte die technisch anspruchsvolle Strecke einmal rund um das Kaisermassiv. Es galt drei markante Anstiege zu überwinden und die alpinen Trails mit Seilversicherungen, Leitern und kurzen Kraxeleien in möglichst kraftsparender Art zu meistern. Der erste Anstieg führte vorbei am Hintersteiner See hoch zur Kaindlhütte. Der danach folgende Downhill stellte die erste technische Schwierigkeit dar, da der Steig in engen Kehren mit ordentlich Tiefblick ins Hintersteiner Tal führte. Danach folgte der Aufstieg zum Stripsenjochhaus, dem bekannten Stützpunkt für Alpinkletterer und Bergsteiger. Wieder forderte der Abstieg zur nächsten Labestation im Kaiserbachtal eine Portion Trittsicherheit. Die Versorgungsstation markierte die Halbzeit der Strecke und diente dazu, die Flaschen aufzufüllen für die zweite, heißere Hälfte der Strecke.

Bis hierher fiel es mir schwer meine Reisegeschwindigkeit zu finden, da die Strecke, im Vergleich zu den 100-Meilen-Rennen, viel kürzer war und deshalb deutlich schneller gelaufen wurde. Aber im jetzt folgenden zweiten Teil wurden die Beine deutlich besser und ich konnte wieder etwas mehr die schönen Ausblicke genießen. Der Weg zur Gruttenhütte war äußerst abwechslungsreich, weil sich leichte Kletterstellen mit gut laufbaren Abschnitten abwechselten. Hier entzerrte sich die Spitzengruppe deutlich und ich konnte den Abstand zu meinen Verfolgern ausbauen. Der Führende Markus Stock aus Bischofshofen konnte sich ebenfalls deutlich von mir absetzen. Die letzte Verpflegungsstation erreicht, wartete nur noch der Abstieg ins Ziel. Eine kleine Unachtsamkeit hätte fast dazu geführt, vom richtigen Weg abzukommen und den Stockerlplatz zu versemmeln.

Aber der Blick auf die GPS-Uhr brachte die Erkenntnis und ein paar Extrameter später war ich wieder auf dem rechten Pfad der zurück nach Scheffau führte.

Nach 7 Stunden und 13 Minuten überquerte ich als zweiter die Ziellinie. Der Rückstand auf Markus, den Führenden, lag bei rund acht Minuten. Mit dem Ergebnis war ich mehr als zufrieden und freue mich auf die kommende Saison.

Viele Grüße euer Flo

Freitag, 29. Juli 2022

LVS Rückruf von PIEPS und BLACK DIAMOND

Pieps und Black Diamond rufen dazu auf, die Lawinenverschüttetensuchgeräte PIEPS Pro BT, Powder BT, DSP Sport, DSP Pro, DSP Pro Ice, Micro Button BT, Micro BT Sensor, Micro BT Race Recon BT sowie Guide BT zu überprüfen.

Bei einer kleinen Anzahl von Lawinenverschüttetensuchgeräten sei eine Fehlfunktion der Elektronik festgestellt worden. In diesem Fall schaltet das Gerät möglicherweise nicht vom Sendemodus in den Suchmodus um. Alle Kunden, die im Besitz der unten genannten Geräte sind, werden daher gebeten, diese anhand der nachfolgenden Anweisungen zu überprüfen.


Betroffene LVS Geräte

überprüfung-lvs
Von Links nach Rechts: PIEPS Micro BT Button, PIEPS Micro BT Race, PIEPS Micro BT Sensor, PIEPS Powder BT, PIEPS Pro BT
Von Links nach Rechts: PIEPS DSP Pro, PIEPS DSP Sport, PIEPS DSP Ice, Black Diamond Recon BT, Black Diamond Guide BT


Anleitung zur Überprüfung

Die folgende Anleitung der Hersteller soll helfen, diese Überprüfung selbständig durchzuführen. Sollte sich herausstellen, dass ein Modus nicht ordnungsgemäss funktioniert, dürfen die betroffenen Geräte nicht weiter verwendet werden und müssen unverzüglich zum kostenlosen Service an PIEPS / BLACK DIAMOND geschickt werden.

PIEPS Micro BT Button / Race

  1. Schalten Sie das Gerät ein. Warten Sie, bis die Softwareversion und das Ergebnis des Selbsttests angezeigt wurden und der Countdown für den Gruppencheck abgeschlossen ist.
  2. Das Gerät befindet sich nun im SEND-Modus, das SEND-Symbol („X“) blinkt.
  3. Drücken Sie die Taste SEND/SEARCH. Das Display zeigt eine blinkende Flagge und einen Countdown (3 Sekunden) an.
  4. Bestätigen Sie den Wechsel in den SEARCH-Modus, indem Sie während des Countdowns die MARK-Taste einmal drücken (nicht gedrückt halten).
  5. Wenn sich Ihr Gerät jetzt im Suchmodus befindet (Suchsymbol „–“ wird angezeigt), müssen Sie das Formular NICHT abschicken.
  6. Wenn Ihr Gerät nicht in den Suchmodus geschaltet werden kann, geben Sie bitte im Formular Ihre Daten ein und wir werden Sie kontaktieren.

PIEPS Micro BT Button / Race – Zusätzliche Geräteprüfung über die PIEPS App

  1. Um Bluetooth zu aktivieren, drücken Sie die MARK-Taste während des Einschaltens. Sobald das Bluetooth-Symbol auf dem Display angezeigt wird, kann die MARK-Taste losgelassen werden.
  2. Stellen Sie sicher, dass Bluetooth auf Ihrem Mobiltelefon aktiviert ist. Öffnen Sie die PIEPS App auf Ihrem Mobiltelefon und klicken Sie auf „Bluetooth Gerät verbinden“.
  3. Wählen Sie Ihr Gerät aus.
  4. Gehen Sie zu dem Menüpunkt Geräte-Check, drücken Sie auf Start und folgen Sie den Anweisungen auf ihrem Mobiltelefon.
  5. Stellen Sie sicher, dass das Ergebnis des Geräte-Checks „OK“ anzeigt
  6. Wenn der Geräte-Check negativ ausfällt, geben Sie bitte unten Ihre Daten ein und wir werden Sie kontaktieren

Video: Anweisung zur Modusüberprüfung PIEPS Micro BT Button / Race


Micro BT Sensor

  1. Schalten Sie das Gerät ein. Stellen Sie sicher, dass das Display des Geräts nach oben zeigt und der Abstandssensor nicht verdeckt ist.
  2. Warten Sie, bis die Softwareversion und das Ergebnis des Selbsttests angezeigt werden und der Countdown für den Gruppencheck abgeschlossen ist. Das Gerät befindet sich nun im SEARCH-Modus (Suchsymbol „–“ wird angezeigt). Wenn sich Ihr Gerät nach dem Einschalten im Bluetooth-Modus befindet, ohne dass die Markierungstaste gedrückt wurde, ist die Elektronik ebenfalls defekt.
  3. Decken Sie den Sensor mit dem Daumen ab, bis der Countdown erscheint, und halten Sie ihn für die Dauer des Countdowns abgedeckt, damit das LVS in den SEND-Modus („X“-Sendesymbol erscheint) wechselt. Um im SEND-Modus zu bleiben, halten Sie den Sensor bedeckt.
  4. Nehmen Sie nun den Daumen vom Sensor weg, um in den SEARCH-Modus zu wechseln. Das Schloss-Symbol erscheint im Display. Der SEARCH-Modus ist nun gesperrt. Ein Umschalten in den SEND-Modus durch ein Bedecken des Sensors ist nun nicht mehr möglich.
  5. Entsperren Sie den SEARCH-Modus, indem Sie die MARK-Taste 3 Sekunden lang gedrückt halten. Das Schloss-Symbol verschwindet auf dem Display
  6. Wenn das Umschalten zwischen den Modi und das Entsperren des SEARCH-Modus erfolgreich war, müssen Sie das Formular NICHT abschicken
  7. Wenn die Entsperrung des SEARCH-Modus nicht möglich ist, geben Sie bitte unten Ihre Daten ein und wir werden Sie kontaktieren.

Micro BT Sensor – Zusätzliche Geräteprüfung über die PIEPS App

  1. Um Bluetooth zu aktivieren, drücken Sie die MARK-Taste während des Einschaltens. Sobald das Bluetooth-Symbol auf dem Display angezeigt wird, kann die MARK-Taste losgelassen werden.
  2. Stellen Sie sicher, dass Bluetooth auf Ihrem Mobiltelefon aktiviert ist. Öffnen Sie die PIEPS App auf Ihrem Mobiltelefon und klicken Sie auf „Bluetooth Gerät verbinden“.
  3. Wählen Sie Ihr Gerät aus.
  4. Gehen Sie zu dem Menüpunkt Geräte-Check, drücken Sie auf Start und folgen Sie den Anweisungen auf ihrem Mobiltelefon.
  5. Stellen Sie sicher, dass das Ergebnis des Geräte-Checks „OK“ anzeigt
  6. Wenn der Geräte-Check negativ ausfällt, geben Sie bitte unten Ihre Daten ein und wir werden Sie kontaktieren

Video: Anweisung zur Modusüberprüfung Micro BT Sensor


PRO BT / Guide BT / POWDER BT / RECON BT

  1. Schieben Sie den Verriegelungsknopf nach links und den Hauptschalter nach oben in die Position SEARCH. Warten Sie, bis die Softwareversion und das Ergebnis des Selbsttests angezeigt werden. Vergewissern Sie sich, dass nun das Symbol SEARCH (- -) auf dem Display erscheint.
  2. Schieben Sie den Hauptschalter nach unten, bis er in der Position SEND einrastet. Vergewissern Sie sich, dass nun das SEND-Symbol (X) auf dem Display erscheint.
  3. Schieben Sie den Verriegelungsknopf nach links und den Hauptschalter nach unten in die Position OFF. Vergewissern Sie sich, dass das LVS nun ausgeschaltet ist.
  4. Wenn Sie alle Schritte erfolgreich durchführen konnten, müssen Sie das Formular NICHT abschicken.
  5. Wenn das Umschalten zwischen den Modi nicht möglich ist, geben Sie bitte unten Ihre Daten ein und wir werden Sie kontaktieren.

PRO BT / Guide BT / POWDER BT / RECON BT – Zusätzliche Geräteprüfung über die PIEPS App

  1. Um Bluetooth zu aktivieren, drücken Sie die MARK-Taste während des Einschaltens. Sobald das Bluetooth-Symbol auf dem Display angezeigt wird, kann die MARK-Taste losgelassen werden.
  2. Stellen Sie sicher, dass Bluetooth auf Ihrem Mobiltelefon aktiviert ist. Öffnen Sie die PIEPS App auf Ihrem Mobiltelefon und klicken Sie auf „Bluetooth Gerät verbinden“.
  3. Wählen Sie Ihr Gerät aus.
  4. Gehen Sie zu dem Menüpunkt Geräte-Check, drücken Sie auf Start und folgen Sie den Anweisungen auf ihrem Mobiltelefon.
  5. Stellen Sie sicher, dass das Ergebnis des Geräte-Checks „OK“ anzeigt
  6. Wenn der Geräte-Check negativ ausfällt, geben Sie bitte unten Ihre Daten ein und wir werden Sie kontaktieren

Video: Anweisung zur Modusüberprüfung PRO BT / Guide BT / POWDER BT / RECON BT


DSP PRO / Sport

  1. Drücken Sie die Verriegelungstaste und schieben Sie den Hauptschalter nach oben in die Position SEARCH.
  2. Warten Sie bis die Anzeige der Softwareversion und da Ergebnis des Selbsttests abgeschlossen ist. Das Gerät befindet sich nun im SEARCH-Modus. Vergewissern Sie sich, dass nun das Symbol SEARCH (- -) auf dem Display erscheint.
  3. Bewegen Sie den Hauptschalter nach unten, bis er in der Position SEND einrastet. Vergewissern Sie sich, dass das SEND-Symbol (X) auf dem Display erscheint.
  4. Drücken Sie die Verriegelungstaste und schieben Sie den Schieberegler nach unten in die Position OFF.
  5. Vergewissern Sie sich, dass das LVS nun ausgeschaltet ist.
  6. Wenn das Umschalten zwischen den Modi nicht möglich ist, geben Sie bitte unten Ihre Daten ein und wir werden Sie kontaktieren.

Video: Anweisung zur Modusüberprüfung DSP PRO / Sport


Weitere Informationen / Garantieanspruch einreichen

Für weitere Informationen oder um einen Garantieanspruch einzureichen, besuche bitte folgende Seite für Europa.

Montag, 23. Mai 2022

GORE-TEX Trockenanzug von NRS - ein Testbericht

 

ein Testbericht von Laura Hofberger

NRS GORE-TEX Pro Trockenanzug für Frauen

Pünktlich eine Woche vor meiner Norwegen Reise habe ich den neuen NRS Axiom Trockenanzug bekommen. Warum ich den Trocki so sehnsüchtig erwartet habe? Ich fahre schon länger die NRS Trockenanzüge und war immer sehr zufrieden damit. Deswegen war ich jetzt umso gespannter auf den neuen GORE-TEX Anzug.

Den Anzug gibt es für Frauen in zwei Farben: Poppy/Vino (diese Farbe habe ich) und Mediterranea/Aqua.

Mein erster Eindruck

Das Material des neuen Axiom Drysuit ist etwas dicker als das des Curx und macht einen deutlich robusteren Eindruck. Gleichzeitig fühlt sich der Axiom beim Tragen genauso leicht und geschmeidig an. Die Neoprenmanschetten an den Armen und am Hals wurden ebenfalls überarbeitet. Das Neopren ist auch hier etwas dicker geworden. Innen sind die Manschetten aus GlideSkin Neopren, wodurch sie besser anliegen. Beim Crux hatte ich immer das Problem, dass die Neoprenmanschetten für meinen Geschmack etwas locker saßen. Auch die Beinabschlüsse wurden überarbeitet. Hier gibt es jetzt anstelle des Klettes eine praktische Gummiraffung. Somit bleiben die Beinabschlüsse stehts wo sie seien sollen und man fangt keine lästigen Kletten beim Scouten ein. Der Pinkelzipper hat beim Axiom keine Abdeckung mehr, was mir persönlich auch besser gefällt: Eine Stofflage weniger, die potentiell an den Fittings Probleme bereiten könnte. Auch die Füßlinge sind hier aus GORE-TEX Material und deutlich robuster als beim alten Trockenanzug.

Passform

Ich bin ca. 1,65 groß und trage Kleidergröße S. Ich habe trage den Axiom ( wie auch den Crux) ebenfalls in Größe S. Beide Anzüge passen mir bei meiner Körpergröße perfekt. Beim Axiom habe ich sogar noch einen ticken mehr Beinfreiheit als beim Crux.

Im praktischen Einsatz

Ich habe den Axiom jetzt eine Woche lang intensiv getestet. Bisher hat sich mein erster Eindruck nur bestätigt. Der Axiom hat alle guten Eingenschaften des Crux übernommen und die Schwachstellen verbessert. Der Anzug fühlt sich beim paddeln genauso leicht an wie der Crux und schränkt meine Bewegungsfreiheit null ein. Der Pinkelzipper sitzt super und hat mich bisher noch keinmal an den Hüftfittigs gestört. Beim Crux hatte ich ab und zu das Problem, dass bei sehr wuchtigen Stellen durch die Manchetten Wasser hineingedrückt wurde. Dadurch, dass beim Axiom die Neoprenmanschetten deutlich enger sind und durch das GlideSkin Neopren an Ort und Stelle sitzen, ist dies bisher noch nie passiert.

Obwohl die Füßlinge dicker sind, passen meine Schuhe trotzdem noch super und das trotz Wollsocken innen und dünnen Neoprensocken außen! Das empfehle ich übrigens allen: Immer Neoprensocken über die Füßlinge anziehen. Durch Sand im Wasser, der unweigerlich in die Schuhe gelangt, leiden diese sonst unnötig und scheuern sich durch!
Zudem bin ich super happy mit der Farbe Poppy/Vino: Die Farbe leuchtet einen richtig an und sieht super auf Bildern aus.

Good to know

Um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, besteht das Obermatrieal des Anzuges aus 100% recycelten Nylon.

Fazit

Wer sich einen neuen Trockenanzug kaufen möchte, dem würde ich raten etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und gleich zum GORE-TEX Trockenanzug Axiom zu greifen.


Freitag, 8. April 2022

Pyranha Fundraising Spendenaktion

von Pyranha-Teamfahrerin Laura Hofberger

Spendenaktion für Kriegsopfer

Was steckt eigentlich hinter den blau-gelben Pyranha Booten, die zurzeit auf Socialmedia kursieren?

Auch wenn die Farbkombination sehr schön ist, handelt es sich hier nicht um die neue Pyranha Standard Farbe, sondern um eine Fundracingaktion um die Menschen der Ukraine zu unterstützen.
Diese Limited Edition Farben gibt es nur für zwei Bootsmodelle:

Wildwasser Paddler können einen Pyranha Scorch und Seekajakfahrer einen P&H Virgo kaufen. Insgesamt werden nur 40 Boote in der Spezialfarbe produziert.

Wer also eines der beiden Boote erwerben möchte, darf nicht lange zögern!




Wie bekomme ich so ein Boot?
Denk Outdoor ist einer der deutschen Pyranha Partner, der diese Aktion unterstütz. Hier kann man ganz einfach über die Homepage einen Scorch oder Virgo in Ukraine Farben bestellen:

Was passiert mit dem Geld?
Der gesamte Erlöse (also der komplette Kaufbetrag ohne MwSt.), der bei dieser Aktion entsteht, geht zu 100% an das Disasters Emergency Committee ( https://www.dec.org.uk/ ), einem großem Hilfsfonds für die Kriegsopfer in Ukraine. Alle Beteiligten vom Materialhersteller über die Marke Pyranha bis zum Fachhändler bekommen keinen Cent!

Ich brauche gerade kein Boot, was jetzt?
Alle, die aktuell kein Boot brauchen, können sich Pyranha T-Shirts kaufen, deren Erlös ebenfalls der Ukraine zu Gute kommt.
Hier kann sich zwischen zwei Motiven entschieden werden:
• Drop Waterfalls Not Bombs
• Launch Kayaks, Not Missiles
Aktuell sind die T-Shirts auf Grund der hohen Nachfrage bereits ausverkauft, werden aber sicherlich bald wieder vorrätig sein. Also sofort zugreifen, sobald sie verfügbar sind!




Was hat die Aktion bisher gebracht?
Pyranha hatte sich als Ziel gesetzt £75,000 durch diese Aktion für den Hilfsfonds zu erzielen. Durch die große positive Rückmeldung und Bestellungen weltweit haben sie nach nur einer Woche ihr Ziel auf  £120,000 erhöht!

Was gibt es sonst noch zu sagen?
Pyranha hat im Zuge des Ukraine-Krieges alle Lieferungen nach Russland beendet und angekündigt, dass sie ihren ukrainischen Partnern bei dem Wiederaufbau ihrer Geschäfte nach dem Krieg unter die Arme greifen werden.

Für mehr Informationen oder Updates dürft ihr euch gerne jederzeit bei mir melden!

Eure Laura 



Dienstag, 1. März 2022

Rückruf der PIRANA Abseilgeräte von PETZL

Petzl ruft dazu auf, alle PIRANA-Abseilgeräte (Referenzen D005AA00 und D005AA01) in keinem Fall weiterzuverwenden. Grund dafür ist die Ertrinkungsgefahr im Falle des unbeabsichtigten Blockierens des Seils in der Blockierrille. Ob dein Abseilgerät betroffen ist und was du tun kannst, erfährst du hier.

Welche Gefahr wurde beim Petzl Pirana festgestellt?

In machen Situationen, in denen der Anwender das Seil im PIRANA durchlaufen lässt, um sich absichtlich ins Wasser fallen zu lassen, läuft das Seil sehr schnell durch das Abseilgerät und kann dadurch unbeabsichtigt in der Blockierrille des PIRANA hängenbleiben und verhaken. Der Anwender ist also blockiert und kann das Seil in dieser Position nicht lösen. Diese Situation kann gefährlich sein und es besteht Ertrinkungsgefahr, inbesondere wenn der Anwender unter einem Wasserfall oder in einem Wasserbecken blockiert ist.

Welche Produkte sind betroffen?

  • Alle PIRANA-Abseilgeräte mit den Referenzen D005AA00 und D005AA01 (siehe Modelle auf dem Foto).
  • Seriennummern: zwischen 19 F 0000000 000 und 22 A 9999999 999.
  • Im Handel von Juli 2019 bis Januar 2022.
Bild: PIRANA Referenzen D005AA00 und D005AA01

Nicht betroffene PIRANA-Abseilgeräte:

  • PIRANA der Vorgängergeneration
Bild: PIRANA der Vorgängergeneration Referenzen D05 und D05 NOI - nicht betroffen

Rückruf Petzl Pirana - FAQ

Was muss ich machen, wenn mein PIRANA-Abseilgerät von diesem Rückruf betroffen ist?

Verwende das Produkt keinesfalls weiter und wende dich für eine Rückerstattung an den Petzl Kundenservice in deinem Land oder an den Händler, bei dem du das Produkt erworben hast. Die Seriennummer deines Produkts solltest du immer unbedingt mitangeben. Die Versandkosten für die Rücksendung übernimmt Petzl.

Ich bin Anwender, welcher Betrag wird mir für mein PIRANA rückerstattet?

Du erhältst eine Rückerstattung in Höhe der unverbindlichen Preisempfehlung in deinem Land.

Kam es durch dieses Risiko zu Verletzungen?

Bislang liegen uns keinerlei Informationen über Verletzungen aufgrund dieses festgestellten Risikos vor.

Wann wird das PIRANA wieder erhältlich sein?

Petzl hat bereits ein Ersatz-/Nachfolgeprodukt auf den Markt gebracht - das Petzl Pirana Club.

Wo finde ich die Seriennummer meines PIRANA?

Die Seriennummer deines PIRANA findest du am Körper des Produkts.









Ich verwende mein PIRANA nicht für Aktivitäten in Kontakt mit Wasser. Muss ich es trotzdem zurückschicken?

Ja, es werden alle PIRANA-Abseilgeräte zurückgerufen, egal, in welcher Umgebung sie verwendet werden.

Weitere Informationen / Garantieanspruch einreichen

Hast du noch Fragen oder möchtest dein Pirana-Abseilgerät über uns an Petzl zurücksenden, schreibe uns am besten eine Nachricht über unser Kontaktformular.

Mittwoch, 20. Oktober 2021

Oetz Trophy 2021

 ein Rennbericht von Laura Hofberger

Adidas Sickline reloaded

Schon als es die Adidas Sickline noch gab wollte ich immer mal mitfahren. Leider lag das Rennen immer mitten in der Prüfungsphase (Nachklausuren – juhuu!). Als ich dann fertig mit dem Studium war, gab es den Wettbewerb leider nicht mehr.
Als bekannt wurde, dass das Rennen mit neuen Veranstaltern und neuem Namen wieder geben wird, war für mich klar, dass ich dieses Jahr mitfahren muss. Circa zwei Wochen nach der Anmeldung kam dann die Mitteilung, dass die Oetz Trophy die diesjährige Extremweltmeisterschaft werden wird. Eigentlich sollte die Weltmeisterschaft dieses Jahr in Voss an der Extremsport Veko stattfinden. Da aber aufgrund von Corona kaum jemand nach Norwegen einreisen konnte, wurde das Event auf die Oetz Trophy verlegt. Ich muss gestehen, dass ich nach dieser Nachricht kurz überlegt habe mich wieder von dem Rennen abzumelden. Ich hatte Lust auf ein entspanntes Rennen ohne Druck, bei dem man einfach alle Leute nochmal am Ende der Saison sieht. Aber zum Glück war Aufgeben noch nie meine Stärke.

Eine Woche nach dem Loferrodeo ging es an die Ötz zum Paddeln, Wellerbrücke allday everyday! Die Wasserstände waren leider nicht mehr so gut wie vor dem Loferrodeo, da hatten wir immer zwischen 1,90 und 2,00. Aber zum Glück kann man die Wellerbrücke auch noch bei niedrigeren Pegeln gut fahren. Wir hatten allerdings schon etwas Angst, dass der Pegel beim Rennen weit unter 1,80 sein würde. Man kann immer noch problemlos alles fahren, aber für mich persönlich macht es einfach bei mehr Wasser mehr Spaß. Am liebsten hätte ich fürs Rennen einen Pegel zwischen 1,90 und 2,00 gehabt. In der Woche direkt vor dem Rennen hat es dann am Dienstag brutal viel geregnet, so dass der Pegel auf 2,50 angestiegen ist. Jetzt war plötzlich bei allen Teilnehmern und auch den Veranstaltern natürlich die Angst da, dass das Rennen abgesagt werden muss wegen zu viel Wasser. Zum Glück war der Regen aber nach einem Tag wieder vorbei, so dass es am Freitag für die Qualifikation einen schönen Pegel von 1,88 und für das Finale am Samstag 185 hatte. Für die Jahreszeit und die Temperaturen hatten wir echt Glück mit dem Pegel. Nächstes Jahr wird die Oetz Trophy aber vermutlich schon im September stattfinden, da hier die Wasserstände stabiler sind.

Championskiller - Foto: Kristof Stursa

Rennen

FREITAG
Am Freitag, den 8.10 ging es los mit dem Racebriefing morgens um 9. Halt stopp, eigentlich hat der Tag um 7 Uhr mit der letzten Trainingseinheit begonnen. Noch mal kurz dreimal Minus One und Championskiller fahren um in den Flow zu kommen und sich auf den aktuellen Wasserstand einzustimmen. Ein weiter Vorteil dieser frühen Einheit:Danach ist man richtig schön wach und kann sich gemütlich mit einem Kaffee und seinem Frühstück ins Racebriefing setzen. Insgesamt haben bei der ersten Oetz Trophy 148 Männer und 28 Frauen teilgenommen.
Die Qualifikation startete um 11 mit den Herren, weswegen wir Mädels noch bis 14:00 auf unseren ersten Lauf warten mussten. Bei den ersten Läufen gab es leider ein paar technische Probleme bei der Zeitübertragung an die Anzeigetafel. Um die Qualifikationsläufe trotzdem wie geplant am Freitag durchziehen zu können wurde kurzerhand beschlossen, dass alle 148 Männer einen zweiten Qualifikationslauf bekommen. Ursprünglich war geplant, dass nur die 100 besten Männer die Chance erhalten sich in einem zweiten Qualifikationslauf noch einmal zu verbessern. Für uns Mädls hat sich nicht viel geändert, da wir alle planmäßig zwei Qualifikationsläufe absolvieren sollten. Um kurz nach zwei ging‘s dann endlich los. Durch die lange Wartezeit ist man schon etwas nervös geworden. Zum Glück war die Nervosität sofort mit dem ersten Paddelschlag wie weggeblasen und ich hab mich nur auf die Linie fokussiert: Tunnelmode on! Und ja das jetzt hat sich gezeigt, dass sich das frühe Aufstehen durchaus gelohnt hat: Sowohl Minus One als auch Championskiller richtig gut erwischt und danach ab in den linken Kanal und beißen. Hier hab ich auch direkt gemerkt, was ich für nächstes Jahr anders machen muss: Die Qualistrecke auch mal im Racemode fahren! Beim Training bin ich schon hin und wieder den Teil auf der Slalomstrecke gefahren, aber immer nur um die Linien zu verinnerlichen. Dabei hab ich mir jedesmal gedacht: Ach so lang ist die ja gar nicht, da beißt man kurz die Zähne zam, kein Problem. Wenn man die Strecke dann aber mal wirklich Vollgas fährt nimmt sie plötzlich kein Ende mehr! Aber gut, wieder was gelernt.
Zum Glück waren bis wir Mädls gestartet sind die technischen Probleme schon behoben, und ich wusste, dass ich mit einer Zeit von ca. 70 Sekunden mich schon ziemlich sicher für die Finalläufe am Samstag qualifiziert habe. Ich habe dann kurz überlegt, den zweiten Qualilauf einfach ganz entspannt angehen zu lassen. Aber erstens wird man von der Stimmung und den Zuschauern so gepushed, dass man einfach direkt im Racemode ist und zweitens war es auch ein gutes mentales Training. Meine Linie im zweiten Lauf war nicht ganz so schön wie im ersten, und die Zeit war auch minimal langsamer, aber ich war trotzdem happy mit mir.
Durch die technischen Probleme vom Beginn des Rennens wurde das Racebriefing für den Finaltag von Freitag Abend auf Samstag Morgen um 8 verschoben.

Quali - Fotos: Jakub Sedivy


SAMSTAG
Am Samstag früh ging es dann erstmals um 8 mit dem Briefing los. Dadurch, dass am Vortag nicht alles wie geplant gelaufen ist, wurden auch die Finalläuf für Samstag angepasst.
Ursprünglich war vorgesehen, dass die besten 50 Männer und die besten 15 Frauen am Samstag starten dürfen. Es hätten jeweils drei Finalläufe stattfinden sollen. Im ersten wäre es nach der Zeit gegangen. Hier wäre bei den Frauen dann von 15 auf 10 Starterinnen reduziert geworden. Der Zweite Lauf wäre ein Head-to-Head Lauf gewesen. Hier wäre die schnellste gegen die langsamste aus dem ersten Finallauf gestartet, die Gewinnerin wäre darauf hin ins Finale eingezogen. Der Finallauf wäre dann wieder ein Zeitlauf gewesen, bei dem die schnellste der fünf verbliebenen Damen gewonnen hätte. (Bei den Männer wäre es analog abgelaufen).
Um aber Fehler bei der Zeitübertragung zu vermeiden wurde der Head-to-Head Lauf bei den Damen und Herren gestrichen. Außerdem durften bei den Herren die besten 100 (statt 50) in das Halbfinale einziehen.
Nach den Renninformationen gab es dann endlich die Zeiten aus der Qualifikation. Natürlich war hier für einige die Enttäuschung groß, vor allem da ihnen durch das frühe Briefing die Loosers-Party genommen wurde. Für mich gab es aber erfreuliche Nachrichten, da sich die Vermutung vom Vortag bestätigt hat und ich tatsächlich die Qualifikation bei den Damen gewonnen hatte.
Nach dem Briefing gab's noch zwei schnelle Trainingslaps auf der Rennstrecke. Der Wasserstand hat sich im Vergleich zum Vortag zum Glück nur minimal verändert. Unsere Befürchtungen, dass wir beim Rennen zu wenig Wasser haben, hat sich also nicht bewahrheitet.
Um 11 ging das Rennen dann mit dem Halbfinale der Herren los. Die Startreihenfolge wurde durch die Zeiten in der Qualifikation festgelegt. Platz 100 aus der Qualifikation durfte also das Halbfinale eröffnen. Um ca. 14:00 war der letzte Lauf der Herren und dann ging endlich das Semifinale für die Damen los. Auch hier hat sich die Startreihenfolge an die Zeiten der Vorläufe gerichtet. Nachdem ich die Qualifikation ja gewonnen hatte, musste ich also als aller Letzte starten. Das lange Warten auf den Lauf hat der Nervosität nicht unbedingt gut getan. Da hab ich gemerkt, dass ich einfach noch zu wenig Rennerfahrung besitze. Zum Glück war es auch hier wieder so, dass der Druck und die Nervosität in den Hintergrund getreten sind, als ich von der Startrampe gerutscht bin. Mit meinem Halbfinal Lauf war ich ehrlich gesagt nicht so zufrieden. Die Linie durch den TNT war nicht optimal und nach dem Championskiller bin ich rechts um den Stein gefahren, was etwas langsamer ist als die linke Linie. Ich weiß noch, dass ich mir beim Paddeln über die Ziellinie nur gedacht hab: Bitte lass es für Top 5 gereicht haben, ich will nochmal zeigen, dass ich's drauf hab. Eine Minute später kam dann auch schon die Lena an und hat gemeint: Laura du hattest die schönste Linie von allen und warst glaub ich auch am schnellsten. Ich konnte das tatsächlich im ersten Moment nicht glauben, aber eine halbe Stunde nach dem Halbfinale waren dann die Ergebnisse da und tatsächlich: Ich hatte das Halbfinale gewonnen!
Das Finale startete dann um 16:00 mit den 30 schnellsten Herren. Für die Startreihenfolge wurden hier die Zeiten aus dem Semifinale herangezogen. Danach kamen wir Mädls erst wieder dran. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mir die Wartezeit verkürzt haben mich abgelenkt, beruhigt und warmgehalten haben. Ohne euch wäre ich vermutlich durchgedreht.
Also wieder als Letzte auf die Startrampe, tief durchatmen, versuchen das Rennen auszublenden und sich einfach nur auf einen ganz normalen Wellerbrückenlap konzentrieren. Danke an dieser Stelle besonders an Michi Sommerauer, der mir nach dem Halbfinale ganau das eingebläut hat: Nicht versuchen Vollgas zu racen, einfach schön und zügig fahren. Genau das hab ich gemacht. Im TNT war ich etwas weit rechts, was aber ein sehr schönes Lineup für Minus One und Championskiller war. Nachdem Championskiller bin ich Richtung linken Kanal rausgeschossen und ich war schon überglücklich mit meiner Linie. Und dann kam nochmal eine Schrecksekunde: Ich bin mit meinem linken Paddelblatt an der Wand hängengeblieben und hab mein Paddel nur noch mit einer Hand gehabt. Zum Glück hab ich es geschafft es gleich wieder zu greifen und weiter zu paddeln. Und dann wird man eben doch belohnt, wenn man als letzter startet. Das lange Bangen bleibt einem erspart. Kurz nachdem ich über die Ziellinie gefahren bin hab, ich auch schon meine Zeit über die Lautsprecher gehört und erfahren, dass ich wirklich gewonnen habe.
Danach war gerade noch kurz Zeit sich von allen einmal beglückwünschen und umarmen zu lassen, ein schnelles Bier zu trinken und dann ging's auch schon mit der Siegerehrung los. An dieser Stelle auch nochmal herzlichen Glückwunsch an Maike Möst für den zweiten Platz und an Martina Wegmann für den dritten Platz! Für die Riesen-Kuhglocke habe ich bisher noch keinen geeigneten Platz gefunden. Angeblich ist es aber ja eh ein Wanderpokal, wobei mir bisher noch niemand persönlich gesagt hat, dass ich sie nächstes Jahr wieder abgeben muss :). Das wirklich Tolle war hier, dass es bei der Oetz Trophy für Männer und Frauen das gleiche Preisgeld gab. Vielen Dank an die Organisatoren des Rennens: Ihr habt einen super Job gemacht und ich werde mit Sicherheit nicht das letzte Mal mitgefahren sein!
Am Abend gab es dann noch das Athlete Dinner (das eigentlich auch schon am Freitag Abend hätte stattfinden sollen) für alle Finalisten im Ötzer Wirt. Im Anschluss wurde hier natürlich auch noch etwas gefeiert, natürlich unter Einhaltung sämtlicher Corona Regeln.

Siegerin - Foto: Katja Jemec
Siegererhrung - Foto: Katja Jemec
Foto: Katja Jemec
Zielsprint - Foto: Katja Jemec
Foto: Katja Jemec
Foto: Kristof Stursa
Foto: Milos Jakobi
Foto: David Seehausen


Hier gibt’s das Highlight Video:

Donnerstag, 23. September 2021

Die Ultratour Monte Rosa

 ein Rennbericht von Florian Probst

Nach Regen folgt Sonnenschein

Ein Ultratrail beginnt nicht erst an der Startlinie, sondern schon ein knappes Jahr zuvor. Die Komplexität eines solchen Unterfangens mit unterschiedlichsten Anforderungen wie langen Anstiegen, technischen Downhills, Nachtlauf, Ernährung und Schlafmangel machen das Training hierfür sehr, sehr abwechslungsreich.

Jeder Lauf, der in dieser Zeit absolviert wird, dient einem gewissen Zweck. Mal sind es Intervalle, die einen schneller machen sollen und mal sind es lange Läufe, die darauf abzielen, den Fettstoffwechsel effizienter zu machen. Bei Wind und Wetter klopft man so eine Einheit nach der anderen ab und versucht den Großteil des Trainings mit dem Arbeitsweg abzugelten. Da kann es schon mal sein, dass man einen hügligen Marathon in den Beinen hat, wenn man den ersten Patienten in der Praxis empfängt. Diese ganze Trainingsmethodik muss stets mit Familie und Arbeit abgestimmt werden, damit der Familienfrieden gewahrt und der Geldbeutel voll bleibt. Wenn wir am Wochenende eine Bergtour gemeinsam als Familie machen oder Skifahren gehen, stehe ich so gegen vier Uhr auf und laufe schon mal zum vereinbarten Wanderparkplatz. Die Strecke von Raisting nach Lenggries oder Oberammergau ist sicher kein Trail-Leckerbissen, aber erfüllt den Zweck, Familie und Training zu kombinieren. Und das muss ich gestehen, sind die schönsten Tage, an denen nichts zurückstecken muss.

In der Vorbereitung auf Ultratrails wie die Ultratour Monte Rosa, plane ich meist drei bis vier Vorbereitungsrennen, um Rennluft zu schnuppern und die Tempohärte und Distanz zu erhöhen. Dieses Jahr war es, neben dem Hochkönigman, der Kitz Alpine Trail über 160 km mit Start in Fieberbrunn. Eine landschaftlich und technisch einzigartige Strecke, auf die sich die Trailläufer von Nah und Fern begeben.

Ich war schon sehr gespannt am Start, was mich da in den Kitzbühler Alpen erwartet. Abends um 18 Uhr fiel der Startschuss und das Feld wurde auf die 160 Kilometer lange und mit über 10000 Höhenmetern gespickte Strecke entlassen. Normalerweise fällt die ganze Anspannung von mir ab, wenn ich mich nach dem Startschuss auf die Reise mache. Für Gewöhnlich laufe ich von Beginn an mein eigenes Rennen und sauge die Eindrücke bei Tag und Nacht in mich auf. Aber dieses mal war es anders, denn ich ließ mich, was das Tempo und die Platzierung angeht, stark von anderen Läufern beeinflussen. Bei einer Laufzeit von 28 Stunden zahlt sich dieser Fehler in der zweiten Hälfte des Rennens böse aus. Es ging über den Wildseeloder, einem hochgelegenen Gebirgssee und zahlreiche Anstiege zum Hausberg von Kitzbühel. Oben am Kitzbühler Horn fühlte ich mich wahnsinnig gehetzt und schon ziemlich angezählt. Die große Versorgungsstation in Kitzbühel sollte mir helfen, etwas besser ins Rennen zu finden und die bis dahin aufgebrauchten Akkus wieder aufzuladen. Aber soweit kam es nicht, denn ein Versorgungsfahrzeug eines anderen Läufers (das ist übrigens bei Rennen wie diesen verboten) stand genau vor dem Zuweg zur Labe-Station, welche ich dringenst herbeisehnte. Und so kam's, dass ich an dieser vorbeilief. Immer weiter und weiter in Richtung "Streif", dem nächsten Anstieg. Als ich diesen schon einige Meter hinauf gelaufen bin, wurde mir mein Fehler bewusst. Telefonisch gab ich dem Veranstalter bescheid und beschloss einfach weiter zu laufen. Bis zur nächsten Versorgungsstation hatte ich sämtliche Gels, Riegel und Getränke aufgebraucht und kam am Zahnfleisch dort an. Ich war komplett am Ende und konnte meine Reserven auch nicht mehr auffüllen. Den Weiterweg über entschloss ich mich aufzuhören, da ich keinen Schritt mehr laufen, sondern nur noch gehen konnte. Das nennt sich DNF und heißt: "did not finish", was für Läufer normalerweise eine Tragödie ist. Für mich war es an diesem Tag eine wahre Erlösung, da ich mich von der ersten Minute an nicht wohl fühlte. Das heißt es also, wenn man nicht sein eigenes Rennen läuft. Etwas abenteuerlich, per Anhalter mit einem gewaltigen Holzrückewagen, trat ich meine Heimreise zum Startort an.

Drei Wochen nach dem Kitz Alp Trail stand die Ultratour Monte Rosa an. Das Highlight für Trailrunner in der Schweiz führt durch den Kanton Wallis, umgeben von namhaften Viertausendern. Die Anreise mit dem Auto war bei 8° Celsius und Nebel etwas abenteuerlich. Daher beschloss ich am Furkapass, die Nacht im Auto zu verbringen, weil Sicht und Wetter nicht sehr einladend waren. Nach einer erholsamen Nacht folgte ein sonniger Morgen mit bester Sicht über den Weiterweg. Das ist doch ein positives Signal für die folgenden Tage. Angekommen in Grächen, dem Startort, folgte die Startnummernausgabe und Materialkontrolle. Dann gab es Nudeln, zubereitet am Gaskocher vor dem Auto. Der Abend vor dem Rennen fiel sehr kurz und spartanisch aus, denn der Wecker sollte um 2 Uhr 45 zum Angriff läuten. Zähneputzen, Sonnencreme auftragen, Kaffee trinken, Rucksack umschnallen und ab die Post zum Start;

Da stand ich nun mit zahllosen anderen Athleten, die es kaum erwarten können, in die Finsternis entlassen zu werden. Um vier Uhr fiel der Startschuss, der das Feld in Bewegung setzte und die lange Reise einläutete. Zu Beginn führt die Strecke über einen schmalen Trail in Richtung Zermatt, das aber noch ca. 55 Kilometer entfernt lag. Hier wartete die erste große Labestation mit eigenem Dropbag. Bis dahin galt es aber den Anstieg zur Europa-Hütte, technische Trails zur Täschalp und die luftige Hängebrücke hoch über Randa zu absolvieren. Die Geschwindigkeit zu Beginn war, wie gewöhnlich, extrem hoch. Ich wollte auf keinen Fall den gleichen Fehler wie drei Wochen zuvor begehen. Daher konzentrierte ich mich, mein eigenes Tempo zu laufen und die technisch schwierigen Passagen unfallfrei zu überstehen. Es fühlte sich zu Beginn äußerst langsam an, aber nach und nach stieg in mir wieder dieses Gefühl der Neugier und der Freude am Laufen auf. Als dann das erste Zwischenziel Zermatt erreicht war, fühlte ich mich überraschend gut und begab mich auf den Weiterweg, der im Schatten des Matterhorns aufwärts führte. Es ging auf gut 2800 Meter, bevor es über einen flowigen Trail wieder hinab nach Zermatt ging. Wieder hieß es, Flaschen und Gels auffüllen, ausreichend trinken und weiter in den nächsten Streckenabschnitt. Nach kürzeren Anstiegen folgte ein zwanzig Kilometer eher flacher Abschnitt nach Sankt Nikolaus. Wie sich im Nachhinein herausstellte, sollte hier das Rennen für viele Läufer zu Ende sein. Ich hatte mit der Hitze etwas zu kämpfen und verbrauchte meine gesamten mitgeführten Getränke bis zum Erreichen der Versorgungsstation. Dass der nun folgende Teil der Strecke wieder steil bergauf führte, wirkte daher eher positiv auf mein Gemüt, weils mir am meisten Spaß macht bergauf zu rackern.

Dabei konnte ich wieder etwas Zeit auf den vor mir laufenden Franzosen gut machen und wir liefen gemeinsam über Törbel weiter nach Visp. Bergab machte ich weiteren Boden gut und der Anstieg nach Visperterminen, dem nächsten großen Versorgungsort, konnte ich noch beim letzten Tageslicht zurücklegen. Der Canadier James lief hier auf mich auf und wir wechselten ein paar Worte bei einer unglaublich guten Minestrone. Es folgte die Nacht und der lange Anstieg zur Weismies-Hütte. Den Zustieg zur Hütte kannte ich noch von einer früheren Hochtour zum Weismies. Wenn der Blick mal übers Tal zur anderen Talseite abschweifte, konnte man die anderen Läufer, welche hinter einem lagen, erkennen. Wie eine Lichterkette markierten sie den bereits absolvierten Weg hoch über Visp. Wir beide mussten aber hoch zur Weismies-Hütte, wo die nächste Versorgungsstation auf uns wartete. Nach einem schier endlosen Anstieg kamen die Lichter der Hütte zum Greifen nah. Oben angekommen spürte man, welche Strapazen hinter einem lagen und das "Wieder-los-laufen" fiel schon etwas schwer. Aber einige Meter weiter waren wir beide wieder im rasanten Abstiegsmodus. Vorbei an Saas Almagel ging es nach Saas Fee, der letzten großen Labestation vor dem Ziel. 21 Kilometer und knapp 1700 Höhenmeter trennten uns von unserem Ziel- und Ausgangsort. Dieser Streckenabschnitt forderte neben einer gehörigen Portion Kraft auch ein hohes Maß an Koordination, denn der Weg schlängelte sich durch Blockfelder, Schuttreissen und teils seilversicherten Passagen. Es kostete viel Energie, nicht an Tempo zu verlieren. Aber im Hinterkopf konnte man sich schon auf die baldige Zielankunft freuen. Die Hannigalp markierte das Ende des technisch schwierigen Abschnitts und den Start des letzten Downhills hinab ins Ziel. Volles Ballett und doch etwas kontrolliert war die Devise.

Und dann war es so weit: das Ziel in Grächen war nach 29 Stunden und 31 Minuten als Drittplatzierter erreicht. Eine unglaubliche Reise mit vielen Hochs und wenigen Tiefs lag hinter mir. Zahllose beeindruckende Bilder, freundliche Helfer und schier unendliche Zufriedenheit machten sich in mir breit.

Für die Unterstützung möchte ich mich beim Team von DENK-OUTDOOR.DE bedanken und wünsche euch viele schöne Momente in den Bergen und beim Laufen!

Mit sportlichen Grüßen,
Euer Flo