Sonntag, 8. Januar 2023

Splitboard Bindung im Test – Plum Feyan Carbon

ein Testbericht von Simon

Plum Feyan Carbon Testbericht

Skitouren gehen, in meinem Fall mit dem Splitboard, erlebt seit Jahren einen großen Zuwachs. Dabei entwickelt sich nicht nur bei den Skifahrern, sondern auch im Splitboard-Bereich das Material immer weiter. Aber zurück zum Anfang (meiner Splitboard-Erfahrungen)…

Vor ca. 10 Jahren begann ich mit dem Splitboard-Tourengehen. Dazu nutzte ich, neben einem Splitboard, ein Bindungssystem mit Platte, worauf ich eine gewöhnliche Snowboard-Freeridebindung schraubte. Diese wurde mithilfe eines Metallsplints im Aufstiegs- oder Abfahrtsmodus fixiert und erlaubte auch die Nutzung von Harscheisen. Mit diesem System bin ich unter verschiedensten Anforderungen um die 30-40 Touren gegangen.
Für meinen zweiten Lofoten-Touren-Trip wollte ich endlich mein Setup verbessern. Nach einer ersten Tour in den Schweizer Alpen, konnte ich die Plum Feyan Carbon auf den Lofoten bei unterschiedlichsten Bedingungen ausgiebig testen.


Der erste Eindruck

Plum Feyan Carbon – was fällt einem als erstes auf? Einige denken sicher sofort an den stolzen Preis. Daher das vorneweg: es lohnt sich! Was war mein erster Gedanke? „Wow, ist das Ding leicht!“ Eigentlich bin ich immer mit Skifahrern auf Tour und nicht selten schwärmten meine Gefährten von dem Gewicht ihrer neusten (Pin-) Bindungen. Nun weiß auch ich das geringe Gewicht einer Bindung zu schätzen und möchte es nicht mehr missen. Dabei muss ich erwähnen, dass nicht nur die Bindung, sondern auch die Harscheisen, bei zusätzlich relativ geringem Packmaß, ein Leichtgewicht sind. Zunächst wurde die Feyan natürlich installiert, wobei ich eine individuelle Schwierigkeit feststellen musste. Normalerweise gehören die Hebel zur Fixierung der Bindung nach außen, aber bei mir waren den Hebeln die etwas älteren „Einraster“ meines Splitboards im Wege (modernere sind flacher). Nach kurzer Überlegung beschloss ich die Grundplatten zu tauschen und meine Hebel sitzen nun innen, was für mich bisher keinen Nachteil bedeutete. Die restliche Installation ist mit der dazugehörigen Anleitung völlig entspannt.


Aufstiegssmodus

Während der ersten Umbautests im Wohnzimmer fiel dann sofort auf, wie schnell und entspannt der Umbau mithilfe des Hebels von statten geht und ich war auf dem ersten Test im Schnee gespannt. Aber vor dem ersten Umbau kamen die ersten Schritte und wieder fiel mir etwas im Vergleich zu den Skifahrern auf: dank des Gehmodus (super easy Umstellung am Highback) habe ich mit der Plum Feyan Carbon eine deutlich größere Schrittweite und komme somit schneller voran.
Jede Tour kann schon im Aufstieg seine Tücken bergen und ich muss sagen, dass man mit dieser Bindung bestens gerüstet ist. Denn das Handling der Steighilfen ist mit dem Skistock locker machbar und, zumindest für mich, die zwei Stufen komplett ausreichend. Zudem ist die Installation der Harscheisen ein Kinderspiel und deren Griffigkeit überragend.
Der Umbau klappte dann wie im Wohnzimmer und ich bin inzwischen schneller als so mancher Skifahrer. Mit dem alten Setup hatte ich öfter Probleme, wenn bspw. festgefrorener Schnee die Platte unter- oder begraben hatte. Bei der Feyan musste ich nur kurz den Hebel freilegen und dieser lies sich bisher - selbst bei sehr widrigen Bedingungen - immer anstandslos bedienen. Die Ratschen sind hochwertig und funktionieren super.


Abfahrtsmodus

Was soll ich zur Abfahrt schreiben? Es gibt nichts zu meckern, ich merke absolut keinen Unterschied zu meinem „normalen“ Brett und dessen Bindung, obwohl die „löchrige“ Platte und das dünne Carbon-Highback eine gewisse Instabilität vermuten lassen könnten. Egal ob fette Powderturns oder die letzten Meter durchs Gebüsch ans Meer (auf den Lofoten), egal ob steile Rinne oder Wald, die Kraftübertragung lässt keine Wünsche offen! Insofern man vor der Abfahrt in den Ride-Modus geht ;-)
Ein letztes Gimmick möchte ich noch erwähnen: mithilfe eines Hebels am hinteren Ende der Platte kann man diese im Aufstiegs-Modus fixieren und hat damit sozusagen Ski. Ich finde dieses Feature tatsächlich genial. Denn erstens habe ich mich vorher mal bei einer „Kurz-Abfahrt“ im Aufstieg vorneüber in den Schnee gekippt und zweitens konnte ich tatsächlich beim Rauslaufen kurze Abfahrten zwischen den Gehpassagen mit ein paar Schwünge fahren ohne extra umbauen zu müssen. Das ist zwar etwas wild, aber macht Spaß. Allerdings ist das Zurückstellen des entsprechenden Hebels nicht immer spaßig und hat einige Male nur mit etwas Fummelei funktioniert. Da dieser wiederum nicht unbedingt größer dimensioniert sein sollte, kann ich das in Kauf nehmen.


Fazit zur Plum Splitboardbindung

Die Plum Feyan Carbon hat einen stolzen Preis, aber dafür keine wirklichen Schwächen. Gewicht und Handling sind überragend und in der Abfahrt muss man keine Kompromisse eingehen. Die Aufstiegsperformance zeigt sich vor allem dem erfahrenen Tourengeher und bei anspruchsvollen Routen. Wer sie entsprechend nutzt, wird die Investition nicht bereuen.


Hier geht's zur Splitboard-Bindung Plum Feyan Carbon.