Mittwoch, 1. Juli 2020

Wildwasserschwimmweste im Test - Palm Nevis PFD

ein Testbericht von Philipp

Die Palm Nevis Wildwasser Schwimmweste

Zur Saison 2020 hat der Hersteller Palm Equipment einige Schwimmwesten überarbeitet und auch ein neues Modell, für den Einsatz im Wildwasser, auf den Markt gebracht: Die Palm Nevis PFD. Ich als Wildwasserpaddler habe da natürlich gleich die Ohren gespitzt und wollte mir die neue Schwimmweste genauer anschauen. Also habe ich mir eine Nevis aus der ersten Lieferung geschnappt und bin damit die letzten Wochenenden in Lofer, Osttirol und der Soca unterwegs gewesen.

Der erste Eindruck

Bei der Palm Nevis hat man die Auswahl zwischen drei satten Farben und drei Größen. Für mich, 175cm groß/ 72kg schwer/95cm Brustumfang, passt die kleinste Version XS/S erstaunlicherweise immer noch am besten. Die Nevis ist eine Schlupfweste, für den Einstieg muss man sich die Weste also über den Kopf ziehen. Hat man die seitlichen Verstellungen in der maximalen Endposition gelingt das Einsteigen aber relativ geschmeidig. Gleich beim ersten Anlegen fällt auf, dass diese Schwimmweste wirklich sehr bequem sitzt und das vordere, große Schaumpad passt sich dem Oberkörper sehr gut an. Meine Arme kann ich in jede Richtung ohne Einschränkung bewegen. Neu ist auch das Delta-Fit Verstellsystem des Brustgurts, wodurch die Einstellung noch einfacher fällt. In der großen Fronttasche ist viel Platz für die Sicherheitsausrüstung sowie Müsliriegel und der Aufbau erlaubt eine gute Organisation in der Tasche. An kalten Tagen bietet die Brust-Tunneltasche sicherlich einen warmen Ort für die Hände, wenn man sie nicht gerade am Paddel braucht. Positiv finde ich auch, dass an dieser Schwimmweste außen an der Fronttasche eine Halterung für Sicherheitsmesser wie die von NRS angebracht ist. Die Schultergurte sind durchgenäht und somit auch sicher, wenn mich einmal jemand daran aus dem Fluss ziehen müsste.

Die Nevis im Test

Ich selbst bin kein professioneller Paddler, bringe aber doch meist knapp 100 Paddeltage aufs Jahr zusammen und mache regelmäßig Trips wie zum Beispiel nach Chile, Tajikistan oder Norwegen. Deswegen habe ich doch gewisse Ansprüche an meine Schwimmweste und möchte mich auf die Weste verlassen können, wenn man auf irgendeinem Bach mitten im nirgendwo paddelt. Der Komfort beim Paddeln ist einer der größten Pluspunkte bei dieser Schwimmweste. Die Nevis sitzt wirklich wie angegossen, zwickt nirgends und schränkt bei keiner Paddelbewegung bemerkbar ein. Auch ist mir die Nevis nie hochgerutscht während des Paddelns, wie ich es schon bei anderen Schwimmwesten hatte. Um diesen Paddelkomfort genießen zu können, muss man eben beim Anziehen der Weste etwas einbußen. Der Einstieg über den Kopf funktioniert an sich problemlos, ich persönlich finde einen seitlichen Einstieg allerdings deutlich angenehmer - vor allem wenn man sich die Schwimmweste mehrmals am Tag an- und auszieht. Durch die große Fronttasche und die Tunneltasche hat man definitiv genug Platz für Bandschlingen, Karabiner und Seilrollen. Zwar wird die Schwimmweste nach vorne hin dann schon etwas dick, aber das ist wohl bei fast allen Wildwasserwesten so.

Fazit zur neuen Wildwasserschwimmweste von Palm

Wenn du auf der Suche nach einer Wildwasser Schwimmweste mit maximalen Paddelkomfort bist, kann ich dir die Palm Nevis absolut empfehlen. Die Nevis sitzt wirklich super bequem und ist sehr anschmiegsam. Mit einem UVP von 269,95 Euro ist die Schwimmweste nicht gerade preiswert, aber das kann einem der Komfort und die Sicherheit schon wert sein, oder?

+ sehr guter Sitz- und Tragekomfort
+ durchgenähte Schultergurte
+ große Tunneltasche
- etwas aufwendiger Einstieg (Schlupfweste)
- keine Taschen an den Seiten um Equipment zu verteilen

Hier geht´s zum Artikel: Palm Nevis PFD

  • Delta-Fit Verstellsystem
  • erhöhte Bewegungsfreiheit
  • geräumige, unterteilte Fronttasche
  • Messerbefestigung
  • UVP 269,95 €

Montag, 29. Juni 2020

Eine Kehrwasser-Rakete für große Jungs?

ein Testbericht von Robert Büchmann

Der Pyranha Kayaks Ripper in L

Ich war seit ein paar Monaten auf der Suche nach einem Boot, welches mir in erster Linie Spaß & Agilität im Wildwasser bieten, aber zusätzlich Reserven für ein paar anspruchsvollere Bäche in Richtung WW IV haben sollte ... ein klassischer Rivverrunner.
Es sollte also eher ein Trail-Running Schuh, als ein dicker, fester Wanderstiefel werden… Vielleicht kennen manche von euch die Situation, dass ihr im Schuhladen nach einer Größe über 45 fragt und nach viertelstündiger Lager-Inventur, nur ein enttäuschendes „Tut mir leid, könnten wir eventuell bestellen“ zu Hören bekommt. Wer sich jetzt angesprochen fühlt – weiterlesen. ;)

Robert schießt ins Kehrwasser

Fürs Protokoll & die Qual der Wahl

Ich bin 194 cm groß und bringe fast 100 kg auf die Waage. Mit Neosocken oder Füßlingen in Wildwasserschuhen lande ich locker bei Größe 48. Die Auswahl an Freeride Booten wuchs in den letzten Jahren stetig und nach ein paar Stunden auf Youtube und diversen Shopseiten blieben mir drei Favoriten im Kopf: Exo Rexy, Waka Steeze und Pyranha Ripper L.
Tabellenvergleiche der technischen Daten erspare ich euch jetzt. Auf den Punkt gebracht: der Exo Rexy ist, so sexy er auch geshaped ist, für mich leider zu klein, bietet nicht genug Fußraum und grenzwertiges Volumen für schwerere Bäche.
Der Waka Steeze glänzt dagegen mit extrem hochgezogener Bugnase und (auch ohne Aufsatz auf dem Heck) mit viel Volumen, doch ich hatte Sorgen, dass es zu schwer wird, das Boot vertikal zu bekommen.
Mit der Realität konfrontiert, öfter Kehrwässer in Hohenlimburg als im Ötztal anzusteuern, entschied ich mich, nach guter Beratung von Jan und Thomas von denk-outdoor.de für das wahrscheinliche Mittelmaß: Pyranha Ripper in Large.

Der Ripper glänzt mit feinen Detaillösungen und hochwertiger Verarbeitung

Der Ripper im Test

Die Stout 2 Ausstattung und das beiliegende Fitting Set bietet jedem die Möglichkeit das Boot auf seinen Hintern zu fitten. Die Löcher an den Schenkelstützen sind ein wenig unschön ausgeschnitten, was aber beim Paddeln mit dem Pyranha Kayaks Ripper überhaupt nicht stört. Die Sitzhöhe kann man mit der dünnen Schaummatte ändern, die ganz leicht von der Seite reingeschoben werden kann. Mit dem selbstklebenden Schaumstoff kann die Fußstütze eng an die Bootshülle angepasst werden. Dann dürfte kein Fuß mehr dran vorbei rutschen. Platz für den Fuß ist, auch wegen der Kunststoffstütze statt Schaumkeil, reichlich vorhanden. Wenn der Sitz mittig eingestellt ist, habe ich eine sehr ausgeglichene Wasserlinie. Das wäre perfekt für schweres Wildwasser. Für mehr Action auf dem Kanal habe ich den Sitz aktuell leicht nach hinten verstellt. Damit lässt sich der Ripper von Pyranha Kayaks super sportlich übers Heck fahren. Die Länge und der progressive Rocker bieten enormes Sprintpotential bei super Wendigkeit. Wenn man aktiv paddelt, kann man jedes noch so kleine Kehrwasser erwischen. Mit 'nem ordentlichen Boofschlag direkt ins Kehrwasser zu gleiten, macht am meisten Spaß! Er lässt sich sehr gut aufs Heck stellen, aber selbst mit 100 kg muss man dafür arbeiten. Ich denke der Waka Steeze, würde hier am Kanal weniger Spaß machen.

verstellbare Schenkelstützen und Rückengurtverstellung mit Ratschen - Pyranha Stout 2 Sitzanlage

Fitting leicht gemacht - Pyranha Sitzanlage Stout 2 

Mein Fazit zum Pyranha Ripper

Im Gesamtpaket bietet der Ripper Large genau was ich haben wollte. Ich hab eigentlich erwartet, dass das schnittige Heck doch "stressiger" zu paddeln ist. Aber man merkt in den meisten Situationen nicht mal, dass man nen drehfreudigen „Porsche“ am Hintern kleben hat!
Mein Fazit zur Größe: Wenn du über 90 Kilo auf die Waage bringst oder Riesenfüße hast, nimm den Ripper Large! Wenn du 80 Kilo wiegst aber doch Schuhgröße 47 hast, teste ob die Füße reinpassen und hab Spaß damit aufm Bach und natürlich aufm Heck! Ich denke der Large lässt sich bis 110 Kilo sicher im Wildwasser bewegen.

Der Bootstest wurde mit Unterstützung von denk-outdoor.de ermöglicht. Dennoch gibt es hier von uns nur ehrliche Meinungen zu lesen/hören!

Robert stellt den Ripper auf's Heck


Ein paar bewegte Bilder gibt’s hier zu sehen:

Sonntag, 14. Juni 2020

Isomatte im Test - Therm-a-Rest NeoAir Xlite

ein Testbericht von David

Bikepacking ist im Trend. Taschen ans Rad schnallen und damit von A nach B fahren ist dabei doch gar nichts Neues! Die wasserdichten Ortlieb Radtaschen gibt es schon solange ich denken kann und seit Jahrzehnten fahren Abenteurer mit Reiserädern durch, oder sogar um, die ganze Welt. Woher dann der Hype? Bikepacking heute unterscheidet sich in der Grundidee kaum von den Radreisen der Abenteurer. Es geht um Minimalismus.
Für uns ist Bikepacking gelebter Minimalismus >> ab in die Natur, mit minimalem Gepäck >> für eine Übernachtung oder gleich für mehrere Tage. Und bei denk-outdoor.de haben wir alles was du dazu brauchst. Nicht nur die Taschen und Bikes, die du jetzt in jedem Bikeladen findest (die haben wir natürlich auch) - sondern auch die leichte Ausrüstung für dein komplettes Abenteuer. Und mit der neusten Generation an Outdoorausrüstung ist Bikepacking nochmal mehr Spaß!

Für diesen Test bin ich 4 Tage lang über Trails durch den bayerischen Wald gefahren, habe draußen im Freien geschlafen und mich komplett selbst verpflegt. Und das alles mit meinem Enduro Bike mit 160mm Federweg (Ibis Ripmo)! Was alles ich dabei hatte gibt es bald in einem anderen Blogbeitrag zu lesen. Hier geht es um meine Isomatte die Therm-a-Rest NeoAir Xlite.


Unboxing & der erste Eindruck

Die Therm-a-Rest Isomatte NeoAir Xlite ist in einem stabilen Karton verpackt. Zum Lieferumfang gehören ein Pumpsack (sehr praktisch) ein Packsack und ein paar Reparaturflicken. Den Packsack habe ich nicht benutzt, sondern mir stattdessen einen wasserdichten Ortlieb PS10 Packsack in der Größe 1.5 Liter zugelegt. Damit konnte ich die Therm-a-Rest Schlafmatte wasserdicht am Rahmen meines Bikes montieren.
Die NeoAir Matten vom Marktführer Therm-a-Rest sind alle zum Aufblasen. Der Pumpsack sollte hierfür auch immer verwendet werden, da so keine feuchte Atemluft in die Matte kommt. Die isomatte ist auf den Körper zugescnitten (ähnlich wie die Mumienform des Schlafsacks. Das spart Gewicht. Der Packsack aus dem Lieferumfang ist gut geeignet, wenn man die Matte in einer tasche oder im Rucksack transportiert. Warum der Pumpsack nicht auch als Packsack konstruiert wird, verstehe ich nicht ganz.

So hab ich die Isomatte am Bike befestigt.


Testbericht

Getestet habe ich die Therm-a-Rest Isomatte NeoAir Xlite in Größe Regular. In dieser Größe ist die Matte 183 cm lang, 51 cm breit und 6,4 cm dick. Die Matte wiegt nur 340 Gramm und bietet damit mehr Wärme und Komfort pro Gramm als jede andere Vier-Jahreszeiten-Matte. Ich selbst bin ca. 180 cm groß und kam mit der länge der Matte gut zurecht. Einzig meine Arme sind immer wieder von der Matte gerutscht, was nicht optimal war, da ich Draußen unter freiem Himmel geschlafen habe. Die Outdoor Isomatte knistert etwas, was mich aber nicht weiter gestört hat. Die Oberseite scheint gegen Rutschen beschichtet zu sein. Ich bin jedenfalls nicht von der Schlafmatte runtergerutscht, obwohl ich nicht immer einen super geraden Schlafplatz gefunden habe. Was mir besonders gut gefallen hat ist die Dicke der NeoAir Isomatte. Dadurch hat die Isomatte kleine Unebenheiten ausgeglichen und ich habe wunderbar geschlafen. Für mich ist dies auch der Riesenvorteil gegenüber selbst-aufblasenden Isomatten. Die Luftmatten haben einfach einen besseren Schlafkomfort. Die "Härte" der Matraze lässt sich auch die Luftmenge regulieren.
Obwohl ich immer draußen auf Steinen, im Wald und auf Wiesen geschlafen habe ist die Therm-a-Rest Xlite Matte nicht kaputt gegangen. Natürlich habe ich meinen Schlafplatz kurz nach spitzen Steinen und kleinen Ästen abgesucht aber ich habe keine Unterlage verwendet.
Neu ist seit 2020 das WingLock Ventil. Das neue Therm-a-Rest Ventil erlaubt 3 verschiedene Einstellungen: Komplett geschlossen, Aufblasen (Luft kann nur rein, aber nicht raus) und Ablassen. Das macht das Aufblasen deutlich komfortabler. Auch ist das Ventil deutlich größer geworden und es geht mehr Luft durch das Ventil. Mit dem Pumpsack, der am Ventil "einrastet", ist die Matte in weniger als 1 Minute aufgeblasen und auch das Zusammenlegen geht problemlos.

Camp für die Nacht

Fazit

Die Neo Air X-Lite von Therma-a-Rest ist eine super kleine und leichte Isomatte für den Ganzjahreseinsatz (bis auf harte Winter). Für meinen Einsatz (Bikepacking) ist die Matte ideal. Die Isomatte ist ausreichend robust, superleicht und klein im Packmaß - und das sind die wichtigsten Kriterien für Bikepacker. Außerdem bietet die Schlafmatte dank über 6 Zentimeter Dicke einen super Schlafkomfort für eine Isomatte. Das neue Ventil erleichtert das Handling. Einziges Manko, dass man in Kauf nehmen muss, ist das Knistern der Matte. Worüber ich mich gefreut hätte, wäre ein All-in-one Pump-/Packsack, der auch noch wasserdicht ist. Bei diesem Preis darf man das auch noch erwarten.

+ ausreichend robust
+ superleicht
+ klein im Packmaß
+ neues Ventil führt zu einer massiven Verbesserung des Handlings
- Pumpsack und Packsack könnten ein einziger wasserdichter Sack sein
- nicht gerade billig

Hier geht´s zum Artikel: Therm-a-Rest NeoAir Xlite

  • Fast & Light
  • R-Wert 4,2 (bis ca -11°C)
  • 3 Größen
  • wiegt nur 340 Gramm (in Größe "regular")
  • neues WingLock™ Ventil
  • UVP 190 € (in Größe "regular")

Montag, 25. Mai 2020

Equipment für einen Ultratrail

ein Erfahrungsbericht von Florian Probst

Der bekannte Spruch so viel wie nötig und so wenig wie möglich trifft es beim Laufen wohl am ehesten auf den Kopf. Es gibt unzählige Gegenstände, die von Magazinen und Blogs angepriesen werden, unabdingbar im Gepäck eines Trailrunners zu sein. Jeder Gebrauchsgegenstand, von der Jacke bis zum Stock, sollte bei aller Funktion auch noch leicht und gut zu verpacken sein. Die Leichtigkeit und Einfachheit des Laufens steht selbst auf den langen Ultratrails (100-160 km), die über mehrere Tage und Nächte gehen, im Vordergrund.

Die folgende Packliste hat sich bei meinen Ultratrails in den Alpen durchaus bewährt und kann nach belieben an andere Streckenprofile angepasst werden.
Flache Ultratrails, wie beispielsweise der Innsbruck Alpine Trailrun erfordern nicht zwangsläufig Stöcke. Die 3500 Höhenmeter fallen auf die Distanz von 85 Kilometern eher leichter aus, als es die Zahlen vermuten lassen. Spikes dagegen waren im letzten Veranstaltungsjahr Vorschrift, da die Strecke noch ziemlich viele Schneefelder aufwies.




Aber jetzt zum Material, das man in den Laufrucksack packt:


Der Laufrucksack gilt als Herzstück deiner Ausrüstung. Dieser sollte eng anliegen, nicht zu groß im Fassungsvermögen und praktisch in der Handhabung sein. Du solltest den Großteil der Fächer erreichen, ohne den Rucksack ablegen zu müssen. Die Taschen am Rücken sollten euer gesamtes Equipment fassen. In den vorderen Taschen findet vorzugsweise Proviant, wie Riegel und Gels, Platz. Diese sollten ebenfalls simpel in der Handhabung sein und eine einhändige Bedienung erlauben. Neben der Brotzeit sollten die Vorrichtungen für die Softflasks angeordnet sein.
Softflasks sind Faltflaschen mit jeweils - idealerweise - 500ml Fassungsvermögen. Du musst in der Regel drei davon mitführen. Eine davon kannst du leer in den Rucksack packen. Es gibt die Trinkflaschen mit großen und kleinen Öffnungen. Für was du dich entscheidest, ist Geschmackssache. Du solltest aber bedenken, wenn du eine davon mit einer großen Öffnung mitführst, kannst du dir den Trinkbecher, der ebenfalls auf der Liste der Pflichtausrüstung steht, sparen ;-). Ich persönlich verwende Rucksäcke mit 8-12 Liter für die 160 Kilometer. Bei den kürzeren Trailläufen, wie dem Stubai Ultratrail beispielsweise,  kannst du locker auf einen 5-Liter-Rucksack zurückgreifen. Ziel ist es stets, das Equipment unter zubringen und ein Wippen oder Scheuern zu vermeiden. Noch was: kleine Gefriertüten oder Ziploc-Beutel und Gummiringerl schützen vor Nässe und lassen eine gewisse Ordnung zu.

Die Trailrunningschuhe beim Ultratrail spielen eine große Rolle. Allerdings hängt die Wahl der Schuhe wirklich von eurem Geschmack ab. Wenn Topläufer mit Schuhen von Salomon, Hoka und Adidas unterwegs sind, liegt das meist nicht daran, dass es sich um das beste Material handelt, sondern eher um einen schwergewichtigen Sponsorenvertrag. Du bist mit deinen Schlappen Stunden in unwegsamen Gelände unterwegs. Schnee, Matsch, rutschige Felsen oder wurzlige Bergab-Passagen verlangen von dir und deinen Schuhen gute Traktion und vor allem Schutz. Daneben soll der Laufschuh natürlich noch geil aussehen, was ja bekanntlich das wichtigste ist :-) Was das Gewicht angeht, sollte der Schuh nicht allzu viel über 300 Gramm pro Stück auf die Waage bringen. Das denke, ist ein guter Richtwert. Was Dämpfung und Vortrieb angeht, solltest du abwägen, was dir persönlich am Wichtigsten ist. Viele der Topläufer verzichten auf Komfort, um den Abdruck beim Laufen nicht negativ zu beeinflussen. Aber das ist alles Geschmackssache. Bei der Dämpfung kann aber auch ein Zuviel bedeuten, dass der Schuh instabil im unwegsamen Gelände wird und so ein gewisses Risiko birgt. Was die Traktion der Schuhe betrifft, würde ich von zu ausgeprägten Stollen an der Fußsohle abraten. Grip ist natürlich wichtig, aber du bist Läufer und  legst vor allem Wert auf Vortrieb. Trailrunningschuhe besitzen in der Regel ausreichend Profil um in unwegsamen Gelände den Halt nicht zu verlieren.



Die Faltstöcke bei Ultratrails haben sich mehr als bewährt. Das Material der Wahl ist Carbon und die Länge sollte am Ellbogen abgemessen werden. Der Ellbogen steht beim Halten der Stöcke ungefähr im rechten Winkel. Während viele erfahrene Läufer die Stöcke lediglich beim Bergauf-Laufen verwenden, kommen sie bei mir auch beim Downhill zum Einsatz, um meine Gelenke bei der Talfahrt zu entlasten. Als wichtig empfinde ich die Leichtigkeit der Faltstöcke. Daher solltest du auf die Verstellmöglichkeit verzichten, denn du wirst die Stöcke stundenlang in den Händen halten. Da zählt wirklich jedes Gramm! Die Befestigung am Rucksack kann nach Lust und Laune vorgenommen werden. Ich empfehle, vor dem Ultratrail Stöcke und Rucksack bei einem Trainingslauf zu verwenden, um das Handling der Befestigung während des Laufens zu üben. Moosgummi-Griffe, die mehrere Griffpositionen zulassen, um den Stock etwas kürzer zu nehmen, helfen die fehlende Verstellmöglichkeit zu kompensieren. Du kannst diese dann auch nach Lust und Laune, ähnlich wie beim Skitourengehen, verwenden.

Jacke und Hose müssen wasserdicht sein, dabei wird in einigen Fällen sogar die Wassersäule vorgeschrieben. Es versteht sich von selbst, dass die Laufbekleidung dir passen sollen. Du kannst dir vor Auswahl der Größe überlegen, ob du die wasserdichte Jacke über oder unter dem Laufrucksack tragen willst. Ich selbst hab die Jacke so gewählt, dass ich diese auch über dem Rucksack tragen kann. Das hat den Vorteil, dass der Rucksack weniger Nässe abbekommt und ich sie während des Laufens an- und ausziehen kann. Die meisten Veranstalter schreiben im Ernstfall bei Schlechtwetter vor, dass keine Haut sichtbar sein darf. Daher ist auf eine Kapuze zu achten. Taschen sollte die Jacke eher wenige haben, da diese bei Tragen des Rucksacks keinen Nutzen haben und bei längeren Bergab-Passagen kann es zu Scheuerstellen führen. Warum brauche ich eine Regenhose – die trage ich sonst auch nie? Das hab ich mich auch immer gefragt. Allerdings führen die Ultratrails oft über Gipfel und Pässe über 3500 Meter Meereshöhe und das ganze bei Nacht. Damit man da selbst bei Wind, Schnee und Graupel nicht den Spaß verliert oder sich gar Erfrierungen holt, benötigt ihr eine Regenhose. Um zusätzlich die Isolation zu verbessern, könnt ihr auf Beinlinge zurückgreifen. Prüfe am Tag vor dem Start noch einmal den Wetterbericht für die Region in der du unterwegs bist (achtet auch auf die Temperaturen bei Nacht und in der Höhe!).

Spikes benötigt ihr bei Rennen wie dem Pitz Alpine Glacier Trail. Wie der Name schon verrät, geht es über eine Gletscherpassage und die Spikes geben einem den nötigen Halt. Die Spikes von Snowline Chainsen habe ich seit sechs Jahren und sie zeigen trotz mehrmaligem Gebrauch in Training und Rennen nur geringe Gebrauchsspuren auf. Freiwillig würde ich die Schneeketten mit ihrem Gewicht nicht unbedingt in den Rucksack packen, aber sie werden bei immer mehr Rennen Teil der Pflichtausrüstung, da sie bei widrigen Bedingungen ordentlich Traktion und Sicherheit gewährleisten.

Schlauchtücher und Handschuhe sind ebenfalls nützlich,dienen dem Schutz vor Kälte und Nässe und sind auf jeder Pflichtausrüstung zu finden. Meine Lieblingshandschuhe sind extrem leicht und schützen daher nur bedingt vor eisigen Temperaturen. Als Alternative bei Schlechtwetterprognose verwende ich eher wärmere.



Stirnlampen muss man meist sogar zwei Stück mit Ersatzbatterie bei der üblichen Rucksackkontrolle vorzeigen. Nur wer die Pflichtausrüstung mit sich führt, wird vom Orga-Team in den Startblock weiter gewunken. Hier kannst du dich für eine leistungsstarke Kopflampe und eine Notvariante mit geringem Gewicht entscheiden. Die Ledlenser MH 10 sorgt schon seit Jahren zuverlässig für klare Sicht bei jedem Downhill. Allerdings habe ich ein zusätzliches Band hinzugepfrimelt, das direkt über dem Mittelscheitel liegt. Das würde ich euch auch empfehlen, damit die Lampe nicht nach unten wandert. Als Notlämpchen habe ich eine kleine Stirnlampe mit geringem Packmaß in den Rucksack gepackt. Hier zählt das geringe Gewicht und Packmaß. In seltenen Fällen muss man ein rotes Rücklicht mitführen. Dieses gibt's für wenige Euronen beim Fahrradhändler. Versuche hier nicht zu tricksen und beispielsweise die Ersatzbatterien einzusparen, sonst droht das Ende deines großen Traums, bevor der Startschuss fällt.

Erste Hilfe und Biwacksack führe ich immer mit, habe ich aber glücklicherweise noch nie benötigt. Trailrunning ist bei einer adäquaten körperlichen und logistischen Vorbereitung nicht gefährlicher als Bergwandern. Falls es doch einmal zu einer Notsituation kommen sollte, dürfen Verband, Rettungsdecke, Wundkompressen, Handschuhe, Biwaksack und Mobiltelefon nicht fehlen. Der Biwaksack von Ortovox begleitet mich bei langen Ultratrails. Ach ja, als Linsenträger habe ich immer noch ein Paar Linsen im Notgepäck.

Laufbekleidung, wie Shorts, T-Shirt und Longsleeves sollte auf jeden Fall leicht und angenehm zu tragen sein. Auffällige Farben dienen hier auch der Sicherheit und erleichtern im Notfall die Suche. Die Laufbekleidung hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt, was Passform und Bewegungsfreiheit angeht. Der Unterschied zu „normaler“ Outdoorbekleidung schlägt sich nicht nur im Gewicht nieder, sondern ist bei langer Tragedauer auch deutlich spürbar.

GPS und Laufuhren gibt es wahrscheinlich genau so viele wie Turnschuhe für's Trailrunning. Daher muss sich jeder überlegen, wie viel Geld er hier ausgeben will. Dabei bestimmt die wichtigste Funktion, die Batterielaufzeit den Preis. Von was ich definitiv abrate, ist das Tracking über das Mobiltelefon. Dieses brauchst du vor allem im Notfall oder bei Rennabbruch. Hier ist ein aufgeladener Akku überlebenswichtig. Ebenfalls unbrauchbar sind meiner Meinung nach große GPS-Geräte. Das Gewicht für Gerät und Ersatzbatterien sprengt jeden Rahmen beim Laufen. Wenn du nicht gleich 500 Euro für eine Uhr mit GPS-Funktion ausgeben wollt, besorge dir beim Veranstalter Kartenausschnitte von der Strecke. Das Streckenprofi findest du praktischerweise oft auf der Startnummer.

Die Verpflegung, die du für den Ultratrail in den Rucksack packst ist nicht so wichtig, wie vermutet. Die Labe-Stationen auf der Strecke bieten hoffentlich alles, nach was du dich zu jeder Tages- und Nachtzeit sehnst. Lediglich eine Notration an Riegel oder Gel sind Teil der Pflichtausrüstung. Wenn es die Möglichkeit gibt, Packsäcke im Vorfeld zu schnüren, die du auf der Strecke nutzen kannst, ist das wieder ein Thema für sich...

Was noch fehlt sind Gegenstände wie Sonnenbrille, Sonnencreme und Dinge, auf die du nicht verzichten kannst. Aber halte dich zurück, zu viel einzupacken. MP3-Player mit Oversize-Kopfhörer haben in den Bergen sowieso nichts zu suchen, weil du alle Sinne in der Natur nutzen solltest, um dich und andere zu schützen. Ärmlinge und Beinlinge setzen sich als Ersatz für lange Kleidung zunehmend durch, da sie Isolation unter der Regenschicht bieten und ein geringes Packmaß und Gewicht aufweisen.

Zum Schluss kannst du sehen, wie wichtig eine gute Vorbereitung beim Trailrunning über die Langdistanz ist. Wenn du dir beim Equipment unsicher bist, sprich die Jungs von denk-outdoor.de an, die beraten dich gerne was selbst die kleinsten Details angeht. Bedenke beim Kauf und beim Packen deines Materials, dass die Sicherheit an erster Stelle steht, aber danach sofort das Gewicht des Materials kommt. Bei der Auswahl deiner Ziele gibt es keine Grenzen. Du kannst Ultratrails in weit entfernten Ländern bestreiten, oder die Klassiker in den Alpen unter die Füße nehmen. Also, RAUS MIT DIR!

Euer Flo      
  

Mittwoch, 29. April 2020

Knieschoner im Test - Race Face Roam

ein Testbericht von David

Auf die neuen Mountainbike Knieschoner von Race Face warte ich schon seit August. Zu der Zeit war ich in Sölden bei der Produktvorstellungen und die Knieprotektoren haben direkt mein Interesse geweckt. Bis zuletzt war ich mit den Race Face Ambush Knee Protection unterwegs. Diese Knieschützer sind auch schon komplett zum Öffnen und können somit ohne Schuhe Ausziehen an- und abgelegt werden. Aber zurück zum Anfang.

Unboxing & der erste Eindruck

Die RaceFace Roam Protektoren sind in einer praktischen Netztasche verpackt. Die Tasche hat einen Reißverschluss und kann zum Transport und Lagerung der Schoner weiter verwendet werden. Die Knieschoner selbst machen einen soliden Eindruck. Der Protektor ist aus dem bekannten D30 Schaum und herausnehmbar. Das ist praktisch zum Waschen. Die sogenannte Skid-Plate ist nicht aus Hartplastik, wie bei anderen Knieprotektoren, sondern aus TPU. Die Rückseite ist aus luftigem Mesh und der Schoner kann ohne Schuhe Ausziehen an- und abgelegt werden, der er sich seitlich öffnen lässt. Fixiert wird der Roam mit 3 seitlichen Kletts und super stretchigen 2 Klettgurten.
Der RF Roam richtet sich an Enduro Piloten und damit an abfahrtsorientierte Mountainbiker. Der Roam bietet dank der seitlichen Aufprallpolster deutlich mehr Schutz verglichen mit dem Indy und kommt fast an einen Downhill-Schoner ran. Dabei ist er aber noch sehr angenehm zu Tragen, doch dazu mehr im Test weiter unten.

   

Testbericht

Ich würde mich nicht unbedingt als Enduro Biker bezeichnen, denn ich fahre keine Rennen und mir ist beim Fahren auch der Flow wichtiger als die schnellste Zeit. Aber ich fahre aktuell das Ibis Ripmo und damit ein Enduro und fühle mich auf dem Bike sau wohl. Ich fahre gerne Trails (bergab) und bin auch hin und wieder im Bikepark unterwegs. Aber ich mache auch Touren und hab auch schon Bikepacking (ja, mit dem Ripmo) gemacht. Die neuen Race Face Knieschoner hab ich bereits auf einer 30km MTB-Tour getragen, wie auch auf unseren Hometrails. Wie oben bereits geschrieben sind die Protektoren sehr angenehm zu Tragen. Auch beim Pedalieren zwickt nix in der Kniekehle und ich kann die Roam ohne Probleme auch auf längeren Touren am Knie lassen. Beim Kauf der Race Face Knieprotektoren ist mir allerdings die Größenwahl nicht ganz einfach gefallen. Normalerweise habe ich bei Knieschonern immer Größe L. Daher hab ich auch hier zuerst zu dieser Größe gegriffen. Allerdings konnte ich die untere Klettfixierung nur unter Spannung schließen. Am Oberschenkel (also oben) hat der Protektor aber gut gepasst. Im Endeffekt bin ich aufgrund meiner Wade bei der Größe XL gelandet, obwohl die am Oberschenkel fast etwas locker sitzt. Die neuen Race Face Protektoren Roam und Indy fixieren sich aber fast ausschließlich über den unteren Gurt. Das ist auch der einzige Gurt, der um das Bein herumgeht. Obwohl mir der Roam von der Große nicht optimal ans Bein passt, sitzt der Protektor ohne zu Verrutschen dort wo er soll.

Testfahrt mit den neuen RaceFace Roam

Fazit

Wenn du dir Knieprotektoren kaufen willst, kann ich dir den Roam absolut empfehlen. Der RaceFace Roam bietet sehr guten Schutz und ist angenehm zu Tragen auch wenn man mal länger bergauf tritt. Außerdem kann man den Schützer einfach abmachen ohne dafür die Schuhe auszuziehen. Von mir gibt es daher ein Kaufempfehlung für diesen MTB-Schoner auch wenn er mit 140 Euro nicht gerade preiswert ist. Wobei, was sind 140 Euro gegen ein kaputtes Knie oder auch nur eine Woche Knieschmerzen?

+ angenehm zu Tragen, zwickt nicht in der Kniekehle
+ sehr guter Schutz
+ verrutscht nicht
- Größen passen mir nicht optimal
- nicht gerade billig

Hier geht´s zum Artikel: Race Face Roam Knee

  • offenes Rückendesign
  • zertifizierter Aufprallschutz
  • TPU-Rutschplatte
  • Stretch-Mesh-Rückseite
  • UVP 139,95 €

Mittwoch, 15. April 2020

Steigeisen im Test - Petzl Irvis Hybrid

ein Testbericht von Johannes

Als ich das Petzl Steigeisen bekommen habe, war ich erstmal etwas irritiert. Die Verpackung des Irvis ist eigentlich zu klein für ein Steigeisen. Aber nach dem Auspacken ist klar, es ist alles dabei. Es gibt zwei verschiedene Zehenbügel, einmal mit Riemenführung für normale Schuhe, und einmal ein Drahtbügel für extrem steife Bergschuhe mit Sohlenkante an der Spitze oder Skitourenschuhe. Dazu gibt's sogar noch eine robuste Stofftasche zum Verstauen. Die ist ziemlich praktisch, wenn das Steigeisen in der Rucksack kommt, und die Jacke daneben keine zusätzlichen Löcher bekommen soll.

Petzl Steigeisen Irvis Hybrid

Beschreibung / Besonderheiten

Die Genialität des Petzl Irvis Hybrid Steigeisen erfährst du direkt wenn du es in den Händen hältst. Es ist super leicht und super kompakt verstaubar. Weshalb? Der Vorder- und der Fersenteil sind mit Dyneema-Schnur verbunden. Deshalb kann man die Teile einfach zusammen falten und es nimmt nur noch ungefähr halb so viel Platz weg wie ein normales Steigeisen. Es ist ziemlich leicht, aber es gibt auch leichtere Steigeisen. Also was ist das Besondere am Irvis? Leichte Aluminium-Steigeisen muss man recht vorsichtig behandeln, da sie recht empfindlich auf Felskontakt reagieren. Sie werden extrem schnell stumpf und im schlimmsten Fall verbiegen sie sich. Das Irvis ist aber ein Hybrid Steigeisen. Das Fersenteil ist aus Aluminium, das stärker beanspruchte Vorderteil allerdings aus Stahl. Zudem wiegt die Dyneema-Schnur fast nichts. Dadurch ist das Steigeisen sehr leicht, das am meisten belastete Vorderteil ist aber trotzdem sehr robust.

super kompakt verstaut - im mitgelieferten Cordura-Beutel

Test

Ich habe das Irvis Steigeisen im Sommer im Hochgebirge auf sämtlichen Untergründen strapaziert. Morgendlicher Trittfirn, Gletschereis und steinharter Granit haben ihre Spuren hinterlassen. Es ist deutlich zu sehen, dass die Fersenzacken aus Aluminium viel stärker abgenutzt sind, als die vorderen Stahlzacken. Das Dyneemaseil hat bisher keine sichtbaren Beschädigungen davon getragen. Das Seil macht das Steigeisen aber beim Anziehen recht unkomfortabel. Auch wenn es Dyneema ist, besitzt die Seilverbindung eine gewisse Elastizität. Deshalb musst du es unter möglichst viel Spannung an den Schuh klemmen. Und das ist recht anstrengend, vor allem früh morgens mit kalten Fingern. Ziehst du es zu locker an, läufst du Gefahr, dass dir der Kipphebel während des Laufens oder Kletterns von der Fersenkante rutscht. Du verlierst das Steigeisen nicht, es ist aber ziemlich nervig und kann in manchen Situationen sehr unangenehm sein.

hier sind die stärker abgenutzten Zacken am Fersenteil (Alu) deutlich zu erkennen

Fazit

Ich benutze das Steigeisen entweder bei Skitouren oder im Sommer für Zustiege zu Kletterrouten. Hier spielt es seine kompakte Bauart und Leichtigkeit aus. Ich benutze es mit bedingt steigeisenfesten Schuhen welche etwas elastisch im Vorderfuß sind. Es scheint so, als ob diese Kombination am besten funktioniert. Das versteift den Schuh nur minimal und lässt ein Abrollen über die Zehen zu. Steigeisen und Schuh bewegen sich gleichmäßig Ich finde bei extrem steifen Bergstiefeln sitzt das Steigeisen nicht sehr gut und rutscht eher vom Schuh. Bei meinen weichen Schuhen ist es mir noch nie passiert. Wenn du also Gewicht und Platz sparen willst und dennoch ein zuverlässiges Steigeisen haben willst ist das Petzl Irvis Hybrid ein super Kompromiss. Es gibt jedoch leichtere Steigeisen. Und was die Benutzerfreundlichkeit angeht, sind klassische Steigeisen mit Stegverbindung viel einfacher und mit weniger Kraftaufwand und weniger Fingerklemmgefahr an zu ziehen.

auf Skitour - am Gipfelgrat mit Steigeisen

Hier geht´s zum Artikel: Petzl Irvis Hybrid Steigeisen

Faktencheck

  • Hybrid Steigeisen
    Frontteil aus Stahl für guten Halt auf Eis
    Fersenteil aus Aluminium für maximale Gewichtsersparnis
  • CE EN 893 und UIAA zertifiziert
  • 10 Zacken
  • Gewicht ab 505 g
  • kompaktes Design mit flexiblem CORD-TEC-Verbindungssystem
  • Transportbeutel und ANTISNOW im Lieferumfang
  • für Schuhgröße EU 36 - 46
  • LEVERLOCK UNIVERSEL-Bindungssystem: geeignet für alle Berg- und Skitourenschuhe mit hinterem Sohlenrand (2 in 1)
auch im Sommer in Einsatz - immer dann wenn es auf's Packmaß ankommt

Mittwoch, 18. März 2020

Wildwasserspritzdecke im Test - Palm Orbit Deck

ein Testbericht von Philipp

Die Spritzdecke ist beim Wildwasserfahren wohl einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände. Zum Einen spielt die Wildwasserspritzdecke einen hohen Sicherheitsfaktor. Eine aufgeploppte Spritzdecke kann, vor allem beim Befahren von größeren Flüssen, schnell zum ernsthaften Problem werden. Außerdem soll die ideale Spritzdecke natürlich möglichst dicht und trocken halten. Trotzdem gibt es zwischen den einzelnen Modellen teils große Unterschiede.

Warum habe ich mir die Palm Orbit gekauft?

Nach meinen Erfahrungen mit Spritzdecken von den Herstellern Immersion Research und °hf war ich auf der Suche nach einem Modell mit noch besserem Halt als die °hf Dry Skirt und Silverback, ohne dabei mehr als zweihundert Euro auszugeben. Mit dem 11mm dickem Profilrand-Gummi und einem Verkaufspreis von 174,95€ erschien mir die Orbit Deck von Palm Equipment als interessante Alternative. Im vergangenen Paddeltrip nach Chile konnte ich die neue Palm Spritzdecke gleich mitnehmen.





Palm Orbit - Erfahrungsbericht

Gleich beim Anziehen der Orbit fällt ein erstes positives Detail auf. Durch den innovativen O-Ring am Kaminabschluss sitzt die Spritzdecke fest am Oberkörper und rutscht nicht. Natürlich ist das erstmal bei den meisten Spritzdecken so der Fall, wenn sie noch unbenutzt sind - allerdings dürfte das Kaminende der Orbit mit dem O-Ring auch langfristig nicht so sehr ausleiern. Das Draufziehen der Palm Spritzdecke über den Süllrand des Kajaks fällt anfangs etwas schwer bzw. war es für mich nur mit hohem Kraftaufwand möglich. Nach wenigen Paddeltagen hatte sich das aber normalisiert und das Anlegen der Orbit hat mit mäßigem Krafteinsatz schon funktioniert. Trotzdem sitzt die Spritzdecke dann sehr fest und zuverlässig auf dem Süllrand und kann selbst hohem Druck standhalten. Mit dem extra dicken Profilrandgummi bleibt die Wildwasserspritzdecke auch nach höheren Wasserfällen und großem Wasserdruck sicher auf dem Kajak. Für mich war diese Erkenntnis sehr beruhigend und ich konnte mich dann bei den größeren Flüssen wie dem Rio Baker in Patagonien zu 100% auf mein Equipment verlassen. Mit der Dichtigkeit der Spritzdecke bin ich bis jetzt sehr zufrieden. Für mich hat sich der Kauf der Palm Orbit Spritzdecke definitiv gelohnt.




Zusammenfassung:

+ sicherer Halt auf dem Süllrand
+ gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
+ langfristig fester Sitz am Oberkörper durch O-Ring
+ gute Dichtigkeit
- anfangs etwas schwer auf den Süllrand zu ziehen

Hier geht´s zum Artikel: Palm Orbit Spritzdecke


Eckdaten der Palm Orbit:

  • 11 mm, 70 IRHD Profil-Gummi
  • Teller 3D vorgeformt
  • PU-Beschichtung im Süllrandbereich
  • Kamin mit O-Ring am oberen Abschluss
  • Nähte verklebt, vernäht und getapt
  • Gewicht 1005 g
  • UVP 174,95 €