von Pyranha-Teamfahrerin Laura Hofberger
Spendenaktion für Kriegsopfer
Was steckt eigentlich hinter den blau-gelben Pyranha Booten, die zurzeit auf Socialmedia kursieren?
von Pyranha-Teamfahrerin Laura Hofberger
Was steckt eigentlich hinter den blau-gelben Pyranha Booten, die zurzeit auf Socialmedia kursieren?
Petzl ruft dazu auf, alle PIRANA-Abseilgeräte (Referenzen D005AA00 und D005AA01) in keinem Fall weiterzuverwenden. Grund dafür ist die Ertrinkungsgefahr im Falle des unbeabsichtigten Blockierens des Seils in der Blockierrille. Ob dein Abseilgerät betroffen ist und was du tun kannst, erfährst du hier.
In machen Situationen, in denen der Anwender das Seil im PIRANA durchlaufen lässt, um sich absichtlich ins Wasser fallen zu lassen, läuft das Seil sehr schnell durch das Abseilgerät und kann dadurch unbeabsichtigt in der Blockierrille des PIRANA hängenbleiben und verhaken. Der Anwender ist also blockiert und kann das Seil in dieser Position nicht lösen. Diese Situation kann gefährlich sein und es besteht Ertrinkungsgefahr, inbesondere wenn der Anwender unter einem Wasserfall oder in einem Wasserbecken blockiert ist.
Bild: PIRANA Referenzen D005AA00 und D005AA01 |
Nicht betroffene PIRANA-Abseilgeräte:
Bild: PIRANA der Vorgängergeneration Referenzen D05 und D05 NOI - nicht betroffen |
Was muss ich machen, wenn mein PIRANA-Abseilgerät von diesem Rückruf betroffen ist?
Verwende das Produkt keinesfalls weiter und wende dich für eine Rückerstattung an den Petzl Kundenservice in deinem Land oder an den Händler, bei dem du das Produkt erworben hast. Die Seriennummer deines Produkts solltest du immer unbedingt mitangeben. Die Versandkosten für die Rücksendung übernimmt Petzl.
Ich bin Anwender, welcher Betrag wird mir für mein PIRANA rückerstattet?
Du erhältst eine Rückerstattung in Höhe der unverbindlichen Preisempfehlung in deinem Land.
Kam es durch dieses Risiko zu Verletzungen?
Bislang liegen uns keinerlei Informationen über Verletzungen aufgrund dieses festgestellten Risikos vor.
Wann wird das PIRANA wieder erhältlich sein?
Petzl hat bereits ein Ersatz-/Nachfolgeprodukt auf den Markt gebracht - das Petzl Pirana Club.
Wo finde ich die Seriennummer meines PIRANA?
Die Seriennummer deines PIRANA findest du am Körper des Produkts.
Ich verwende mein PIRANA nicht für Aktivitäten in Kontakt mit Wasser. Muss ich es trotzdem zurückschicken?
Ja, es werden alle PIRANA-Abseilgeräte zurückgerufen, egal, in welcher Umgebung sie verwendet werden.
Hast du noch Fragen oder möchtest dein Pirana-Abseilgerät über uns an Petzl zurücksenden, schreibe uns am besten eine Nachricht über unser Kontaktformular.
ein Rennbericht von Laura Hofberger
Schon als es die Adidas Sickline noch gab wollte ich immer mal mitfahren. Leider lag das Rennen immer mitten in der Prüfungsphase (Nachklausuren – juhuu!). Als ich dann fertig mit dem Studium war, gab es den Wettbewerb leider nicht mehr.
Als bekannt wurde, dass das Rennen mit neuen Veranstaltern und neuem Namen wieder geben wird, war für mich klar, dass ich dieses Jahr mitfahren muss. Circa zwei Wochen nach der Anmeldung kam dann die Mitteilung, dass die Oetz Trophy die diesjährige Extremweltmeisterschaft werden wird. Eigentlich sollte die Weltmeisterschaft dieses Jahr in Voss an der Extremsport Veko stattfinden. Da aber aufgrund von Corona kaum jemand nach Norwegen einreisen konnte, wurde das Event auf die Oetz Trophy verlegt. Ich muss gestehen, dass ich nach dieser Nachricht kurz überlegt habe mich wieder von dem Rennen abzumelden. Ich hatte Lust auf ein entspanntes Rennen ohne Druck, bei dem man einfach alle Leute nochmal am Ende der Saison sieht. Aber zum Glück war Aufgeben noch nie meine Stärke.
Eine Woche nach dem Loferrodeo ging es an die Ötz zum Paddeln, Wellerbrücke allday everyday! Die Wasserstände waren leider nicht mehr so gut wie vor dem Loferrodeo, da hatten wir immer zwischen 1,90 und 2,00. Aber zum Glück kann man die Wellerbrücke auch noch bei niedrigeren Pegeln gut fahren. Wir hatten allerdings schon etwas Angst, dass der Pegel beim Rennen weit unter 1,80 sein würde. Man kann immer noch problemlos alles fahren, aber für mich persönlich macht es einfach bei mehr Wasser mehr Spaß. Am liebsten hätte ich fürs Rennen einen Pegel zwischen 1,90 und 2,00 gehabt. In der Woche direkt vor dem Rennen hat es dann am Dienstag brutal viel geregnet, so dass der Pegel auf 2,50 angestiegen ist. Jetzt war plötzlich bei allen Teilnehmern und auch den Veranstaltern natürlich die Angst da, dass das Rennen abgesagt werden muss wegen zu viel Wasser. Zum Glück war der Regen aber nach einem Tag wieder vorbei, so dass es am Freitag für die Qualifikation einen schönen Pegel von 1,88 und für das Finale am Samstag 185 hatte. Für die Jahreszeit und die Temperaturen hatten wir echt Glück mit dem Pegel. Nächstes Jahr wird die Oetz Trophy aber vermutlich schon im September stattfinden, da hier die Wasserstände stabiler sind.
Championskiller - Foto: Kristof Stursa |
FREITAG
Am Freitag, den 8.10 ging es los mit dem Racebriefing morgens um 9. Halt stopp, eigentlich hat der Tag um 7 Uhr mit der letzten Trainingseinheit begonnen. Noch mal kurz dreimal Minus One und Championskiller fahren um in den Flow zu kommen und sich auf den aktuellen Wasserstand einzustimmen. Ein weiter Vorteil dieser frühen Einheit:Danach ist man richtig schön wach und kann sich gemütlich mit einem Kaffee und seinem Frühstück ins Racebriefing setzen. Insgesamt haben bei der ersten Oetz Trophy 148 Männer und 28 Frauen teilgenommen.
Die Qualifikation startete um 11 mit den Herren, weswegen wir Mädels noch bis 14:00 auf unseren ersten Lauf warten mussten. Bei den ersten Läufen gab es leider ein paar technische Probleme bei der Zeitübertragung an die Anzeigetafel. Um die Qualifikationsläufe trotzdem wie geplant am Freitag durchziehen zu können wurde kurzerhand beschlossen, dass alle 148 Männer einen zweiten Qualifikationslauf bekommen. Ursprünglich war geplant, dass nur die 100 besten Männer die Chance erhalten sich in einem zweiten Qualifikationslauf noch einmal zu verbessern. Für uns Mädls hat sich nicht viel geändert, da wir alle planmäßig zwei Qualifikationsläufe absolvieren sollten.
Um kurz nach zwei ging‘s dann endlich los. Durch die lange Wartezeit ist man schon etwas nervös geworden. Zum Glück war die Nervosität sofort mit dem ersten Paddelschlag wie weggeblasen und ich hab mich nur auf die Linie fokussiert: Tunnelmode on! Und ja das jetzt hat sich gezeigt, dass sich das frühe Aufstehen durchaus gelohnt hat: Sowohl Minus One als auch Championskiller richtig gut erwischt und danach ab in den linken Kanal und beißen. Hier hab ich auch direkt gemerkt, was ich für nächstes Jahr anders machen muss: Die Qualistrecke auch mal im Racemode fahren! Beim Training bin ich schon hin und wieder den Teil auf der Slalomstrecke gefahren, aber immer nur um die Linien zu verinnerlichen. Dabei hab ich mir jedesmal gedacht: Ach so lang ist die ja gar nicht, da beißt man kurz die Zähne zam, kein Problem. Wenn man die Strecke dann aber mal wirklich Vollgas fährt nimmt sie plötzlich kein Ende mehr! Aber gut, wieder was gelernt.
Zum Glück waren bis wir Mädls gestartet sind die technischen Probleme schon behoben, und ich wusste, dass ich mit einer Zeit von ca. 70 Sekunden mich schon ziemlich sicher für die Finalläufe am Samstag qualifiziert habe. Ich habe dann kurz überlegt, den zweiten Qualilauf einfach ganz entspannt angehen zu lassen. Aber erstens wird man von der Stimmung und den Zuschauern so gepushed, dass man einfach direkt im Racemode ist und zweitens war es auch ein gutes mentales Training. Meine Linie im zweiten Lauf war nicht ganz so schön wie im ersten, und die Zeit war auch minimal langsamer, aber ich war trotzdem happy mit mir.
Durch die technischen Probleme vom Beginn des Rennens wurde das Racebriefing für den Finaltag von Freitag Abend auf Samstag Morgen um 8 verschoben.
Quali - Fotos: Jakub Sedivy |
SAMSTAG
Am Samstag früh ging es dann erstmals um 8 mit dem Briefing los. Dadurch, dass am Vortag nicht alles wie geplant gelaufen ist, wurden auch die Finalläuf für Samstag angepasst.
Ursprünglich war vorgesehen, dass die besten 50 Männer und die besten 15 Frauen am Samstag starten dürfen. Es hätten jeweils drei Finalläufe stattfinden sollen. Im ersten wäre es nach der Zeit gegangen. Hier wäre bei den Frauen dann von 15 auf 10 Starterinnen reduziert geworden. Der Zweite Lauf wäre ein Head-to-Head Lauf gewesen. Hier wäre die schnellste gegen die langsamste aus dem ersten Finallauf gestartet, die Gewinnerin wäre darauf hin ins Finale eingezogen. Der Finallauf wäre dann wieder ein Zeitlauf gewesen, bei dem die schnellste der fünf verbliebenen Damen gewonnen hätte. (Bei den Männer wäre es analog abgelaufen).
Um aber Fehler bei der Zeitübertragung zu vermeiden wurde der Head-to-Head Lauf bei den Damen und Herren gestrichen. Außerdem durften bei den Herren die besten 100 (statt 50) in das Halbfinale einziehen.
Nach den Renninformationen gab es dann endlich die Zeiten aus der Qualifikation. Natürlich war hier für einige die Enttäuschung groß, vor allem da ihnen durch das frühe Briefing die Loosers-Party genommen wurde. Für mich gab es aber erfreuliche Nachrichten, da sich die Vermutung vom Vortag bestätigt hat und ich tatsächlich die Qualifikation bei den Damen gewonnen hatte.
Nach dem Briefing gab's noch zwei schnelle Trainingslaps auf der Rennstrecke. Der Wasserstand hat sich im Vergleich zum Vortag zum Glück nur minimal verändert. Unsere Befürchtungen, dass wir beim Rennen zu wenig Wasser haben, hat sich also nicht bewahrheitet.
Um 11 ging das Rennen dann mit dem Halbfinale der Herren los. Die Startreihenfolge wurde durch die Zeiten in der Qualifikation festgelegt. Platz 100 aus der Qualifikation durfte also das Halbfinale eröffnen. Um ca. 14:00 war der letzte Lauf der Herren und dann ging endlich das Semifinale für die Damen los. Auch hier hat sich die Startreihenfolge an die Zeiten der Vorläufe gerichtet. Nachdem ich die Qualifikation ja gewonnen hatte, musste ich also als aller Letzte starten. Das lange Warten auf den Lauf hat der Nervosität nicht unbedingt gut getan. Da hab ich gemerkt, dass ich einfach noch zu wenig Rennerfahrung besitze. Zum Glück war es auch hier wieder so, dass der Druck und die Nervosität in den Hintergrund getreten sind, als ich von der Startrampe gerutscht bin. Mit meinem Halbfinal Lauf war ich ehrlich gesagt nicht so zufrieden. Die Linie durch den TNT war nicht optimal und nach dem Championskiller bin ich rechts um den Stein gefahren, was etwas langsamer ist als die linke Linie. Ich weiß noch, dass ich mir beim Paddeln über die Ziellinie nur gedacht hab: Bitte lass es für Top 5 gereicht haben, ich will nochmal zeigen, dass ich's drauf hab. Eine Minute später kam dann auch schon die Lena an und hat gemeint: Laura du hattest die schönste Linie von allen und warst glaub ich auch am schnellsten. Ich konnte das tatsächlich im ersten Moment nicht glauben, aber eine halbe Stunde nach dem Halbfinale waren dann die Ergebnisse da und tatsächlich: Ich hatte das Halbfinale gewonnen!
Das Finale startete dann um 16:00 mit den 30 schnellsten Herren. Für die Startreihenfolge wurden hier die Zeiten aus dem Semifinale herangezogen. Danach kamen wir Mädls erst wieder dran. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mir die Wartezeit verkürzt haben mich abgelenkt, beruhigt und warmgehalten haben. Ohne euch wäre ich vermutlich durchgedreht.
Also wieder als Letzte auf die Startrampe, tief durchatmen, versuchen das Rennen auszublenden und sich einfach nur auf einen ganz normalen Wellerbrückenlap konzentrieren. Danke an dieser Stelle besonders an Michi Sommerauer, der mir nach dem Halbfinale ganau das eingebläut hat: Nicht versuchen Vollgas zu racen, einfach schön und zügig fahren. Genau das hab ich gemacht. Im TNT war ich etwas weit rechts, was aber ein sehr schönes Lineup für Minus One und Championskiller war. Nachdem Championskiller bin ich Richtung linken Kanal rausgeschossen und ich war schon überglücklich mit meiner Linie. Und dann kam nochmal eine Schrecksekunde: Ich bin mit meinem linken Paddelblatt an der Wand hängengeblieben und hab mein Paddel nur noch mit einer Hand gehabt. Zum Glück hab ich es geschafft es gleich wieder zu greifen und weiter zu paddeln. Und dann wird man eben doch belohnt, wenn man als letzter startet. Das lange Bangen bleibt einem erspart. Kurz nachdem ich über die Ziellinie gefahren bin hab, ich auch schon meine Zeit über die Lautsprecher gehört und erfahren, dass ich wirklich gewonnen habe.
Danach war gerade noch kurz Zeit sich von allen einmal beglückwünschen und umarmen zu lassen, ein schnelles Bier zu trinken und dann ging's auch schon mit der Siegerehrung los. An dieser Stelle auch nochmal herzlichen Glückwunsch an Maike Möst für den zweiten Platz und an Martina Wegmann für den dritten Platz! Für die Riesen-Kuhglocke habe ich bisher noch keinen geeigneten Platz gefunden. Angeblich ist es aber ja eh ein Wanderpokal, wobei mir bisher noch niemand persönlich gesagt hat, dass ich sie nächstes Jahr wieder abgeben muss :).
Das wirklich Tolle war hier, dass es bei der Oetz Trophy für Männer und Frauen das gleiche Preisgeld gab. Vielen Dank an die Organisatoren des Rennens: Ihr habt einen super Job gemacht und ich werde mit Sicherheit nicht das letzte Mal mitgefahren sein!
Am Abend gab es dann noch das Athlete Dinner (das eigentlich auch schon am Freitag Abend hätte stattfinden sollen) für alle Finalisten im Ötzer Wirt. Im Anschluss wurde hier natürlich auch noch etwas gefeiert, natürlich unter Einhaltung sämtlicher Corona Regeln.
Siegerin - Foto: Katja Jemec |
Siegererhrung - Foto: Katja Jemec |
Foto: Katja Jemec |
Zielsprint - Foto: Katja Jemec |
Foto: Katja Jemec |
Foto: Kristof Stursa |
Foto: Milos Jakobi |
Foto: David Seehausen |
ein Rennbericht von Florian Probst
Ein Ultratrail beginnt nicht erst an der Startlinie, sondern schon ein knappes Jahr zuvor. Die Komplexität eines solchen Unterfangens mit unterschiedlichsten Anforderungen wie langen Anstiegen, technischen Downhills, Nachtlauf, Ernährung und Schlafmangel machen das Training hierfür sehr, sehr abwechslungsreich.
Jeder Lauf, der in dieser Zeit absolviert wird, dient einem gewissen Zweck. Mal sind es Intervalle, die einen schneller machen sollen und mal sind es lange Läufe, die darauf abzielen, den Fettstoffwechsel effizienter zu machen. Bei Wind und Wetter klopft man so eine Einheit nach der anderen ab und versucht den Großteil des Trainings mit dem Arbeitsweg abzugelten. Da kann es schon mal sein, dass man einen hügligen Marathon in den Beinen hat, wenn man den ersten Patienten in der Praxis empfängt. Diese ganze Trainingsmethodik muss stets mit Familie und Arbeit abgestimmt werden, damit der Familienfrieden gewahrt und der Geldbeutel voll bleibt. Wenn wir am Wochenende eine Bergtour gemeinsam als Familie machen oder Skifahren gehen, stehe ich so gegen vier Uhr auf und laufe schon mal zum vereinbarten Wanderparkplatz. Die Strecke von Raisting nach Lenggries oder Oberammergau ist sicher kein Trail-Leckerbissen, aber erfüllt den Zweck, Familie und Training zu kombinieren. Und das muss ich gestehen, sind die schönsten Tage, an denen nichts zurückstecken muss.
In der Vorbereitung auf Ultratrails wie die Ultratour Monte Rosa, plane ich meist drei bis vier Vorbereitungsrennen, um Rennluft zu schnuppern und die Tempohärte und Distanz zu erhöhen. Dieses Jahr war es, neben dem Hochkönigman, der Kitz Alpine Trail über 160 km mit Start in Fieberbrunn. Eine landschaftlich und technisch einzigartige Strecke, auf die sich die Trailläufer von Nah und Fern begeben.
Ich war schon sehr gespannt am Start, was mich da in den Kitzbühler Alpen erwartet. Abends um 18 Uhr fiel der Startschuss und das Feld wurde auf die 160 Kilometer lange und mit über 10000 Höhenmetern gespickte Strecke entlassen. Normalerweise fällt die ganze Anspannung von mir ab, wenn ich mich nach dem Startschuss auf die Reise mache. Für Gewöhnlich laufe ich von Beginn an mein eigenes Rennen und sauge die Eindrücke bei Tag und Nacht in mich auf. Aber dieses mal war es anders, denn ich ließ mich, was das Tempo und die Platzierung angeht, stark von anderen Läufern beeinflussen. Bei einer Laufzeit von 28 Stunden zahlt sich dieser Fehler in der zweiten Hälfte des Rennens böse aus. Es ging über den Wildseeloder, einem hochgelegenen Gebirgssee und zahlreiche Anstiege zum Hausberg von Kitzbühel. Oben am Kitzbühler Horn fühlte ich mich wahnsinnig gehetzt und schon ziemlich angezählt. Die große Versorgungsstation in Kitzbühel sollte mir helfen, etwas besser ins Rennen zu finden und die bis dahin aufgebrauchten Akkus wieder aufzuladen. Aber soweit kam es nicht, denn ein Versorgungsfahrzeug eines anderen Läufers (das ist übrigens bei Rennen wie diesen verboten) stand genau vor dem Zuweg zur Labe-Station, welche ich dringenst herbeisehnte. Und so kam's, dass ich an dieser vorbeilief. Immer weiter und weiter in Richtung "Streif", dem nächsten Anstieg. Als ich diesen schon einige Meter hinauf gelaufen bin, wurde mir mein Fehler bewusst. Telefonisch gab ich dem Veranstalter bescheid und beschloss einfach weiter zu laufen. Bis zur nächsten Versorgungsstation hatte ich sämtliche Gels, Riegel und Getränke aufgebraucht und kam am Zahnfleisch dort an. Ich war komplett am Ende und konnte meine Reserven auch nicht mehr auffüllen. Den Weiterweg über entschloss ich mich aufzuhören, da ich keinen Schritt mehr laufen, sondern nur noch gehen konnte. Das nennt sich DNF und heißt: "did not finish", was für Läufer normalerweise eine Tragödie ist. Für mich war es an diesem Tag eine wahre Erlösung, da ich mich von der ersten Minute an nicht wohl fühlte. Das heißt es also, wenn man nicht sein eigenes Rennen läuft. Etwas abenteuerlich, per Anhalter mit einem gewaltigen Holzrückewagen, trat ich meine Heimreise zum Startort an.
Drei Wochen nach dem Kitz Alp Trail stand die Ultratour Monte Rosa an. Das Highlight für Trailrunner in der Schweiz führt durch den Kanton Wallis, umgeben von namhaften Viertausendern. Die Anreise mit dem Auto war bei 8° Celsius und Nebel etwas abenteuerlich. Daher beschloss ich am Furkapass, die Nacht im Auto zu verbringen, weil Sicht und Wetter nicht sehr einladend waren. Nach einer erholsamen Nacht folgte ein sonniger Morgen mit bester Sicht über den Weiterweg. Das ist doch ein positives Signal für die folgenden Tage. Angekommen in Grächen, dem Startort, folgte die Startnummernausgabe und Materialkontrolle. Dann gab es Nudeln, zubereitet am Gaskocher vor dem Auto. Der Abend vor dem Rennen fiel sehr kurz und spartanisch aus, denn der Wecker sollte um 2 Uhr 45 zum Angriff läuten. Zähneputzen, Sonnencreme auftragen, Kaffee trinken, Rucksack umschnallen und ab die Post zum Start;
Da stand ich nun mit zahllosen anderen Athleten, die es kaum erwarten können, in die Finsternis entlassen zu werden. Um vier Uhr fiel der Startschuss, der das Feld in Bewegung setzte und die lange Reise einläutete. Zu Beginn führt die Strecke über einen schmalen Trail in Richtung Zermatt, das aber noch ca. 55 Kilometer entfernt lag. Hier wartete die erste große Labestation mit eigenem Dropbag. Bis dahin galt es aber den Anstieg zur Europa-Hütte, technische Trails zur Täschalp und die luftige Hängebrücke hoch über Randa zu absolvieren. Die Geschwindigkeit zu Beginn war, wie gewöhnlich, extrem hoch. Ich wollte auf keinen Fall den gleichen Fehler wie drei Wochen zuvor begehen. Daher konzentrierte ich mich, mein eigenes Tempo zu laufen und die technisch schwierigen Passagen unfallfrei zu überstehen. Es fühlte sich zu Beginn äußerst langsam an, aber nach und nach stieg in mir wieder dieses Gefühl der Neugier und der Freude am Laufen auf. Als dann das erste Zwischenziel Zermatt erreicht war, fühlte ich mich überraschend gut und begab mich auf den Weiterweg, der im Schatten des Matterhorns aufwärts führte. Es ging auf gut 2800 Meter, bevor es über einen flowigen Trail wieder hinab nach Zermatt ging. Wieder hieß es, Flaschen und Gels auffüllen, ausreichend trinken und weiter in den nächsten Streckenabschnitt. Nach kürzeren Anstiegen folgte ein zwanzig Kilometer eher flacher Abschnitt nach Sankt Nikolaus. Wie sich im Nachhinein herausstellte, sollte hier das Rennen für viele Läufer zu Ende sein. Ich hatte mit der Hitze etwas zu kämpfen und verbrauchte meine gesamten mitgeführten Getränke bis zum Erreichen der Versorgungsstation. Dass der nun folgende Teil der Strecke wieder steil bergauf führte, wirkte daher eher positiv auf mein Gemüt, weils mir am meisten Spaß macht bergauf zu rackern.
Dabei konnte ich wieder etwas Zeit auf den vor mir laufenden Franzosen gut machen und wir liefen gemeinsam über Törbel weiter nach Visp. Bergab machte ich weiteren Boden gut und der Anstieg nach Visperterminen, dem nächsten großen Versorgungsort, konnte ich noch beim letzten Tageslicht zurücklegen. Der Canadier James lief hier auf mich auf und wir wechselten ein paar Worte bei einer unglaublich guten Minestrone. Es folgte die Nacht und der lange Anstieg zur Weismies-Hütte. Den Zustieg zur Hütte kannte ich noch von einer früheren Hochtour zum Weismies. Wenn der Blick mal übers Tal zur anderen Talseite abschweifte, konnte man die anderen Läufer, welche hinter einem lagen, erkennen. Wie eine Lichterkette markierten sie den bereits absolvierten Weg hoch über Visp. Wir beide mussten aber hoch zur Weismies-Hütte, wo die nächste Versorgungsstation auf uns wartete. Nach einem schier endlosen Anstieg kamen die Lichter der Hütte zum Greifen nah. Oben angekommen spürte man, welche Strapazen hinter einem lagen und das "Wieder-los-laufen" fiel schon etwas schwer. Aber einige Meter weiter waren wir beide wieder im rasanten Abstiegsmodus. Vorbei an Saas Almagel ging es nach Saas Fee, der letzten großen Labestation vor dem Ziel. 21 Kilometer und knapp 1700 Höhenmeter trennten uns von unserem Ziel- und Ausgangsort. Dieser Streckenabschnitt forderte neben einer gehörigen Portion Kraft auch ein hohes Maß an Koordination, denn der Weg schlängelte sich durch Blockfelder, Schuttreissen und teils seilversicherten Passagen. Es kostete viel Energie, nicht an Tempo zu verlieren. Aber im Hinterkopf konnte man sich schon auf die baldige Zielankunft freuen. Die Hannigalp markierte das Ende des technisch schwierigen Abschnitts und den Start des letzten Downhills hinab ins Ziel. Volles Ballett und doch etwas kontrolliert war die Devise.
Und dann war es so weit: das Ziel in Grächen war nach 29 Stunden und 31 Minuten als Drittplatzierter erreicht. Eine unglaubliche Reise mit vielen Hochs und wenigen Tiefs lag hinter mir. Zahllose beeindruckende Bilder, freundliche Helfer und schier unendliche Zufriedenheit machten sich in mir breit.
Für die Unterstützung möchte ich mich beim Team von DENK-OUTDOOR.DE bedanken und wünsche euch viele schöne Momente in den Bergen und beim Laufen!
Mit sportlichen Grüßen,
Euer Flo
Ein Erfahrungsbericht von Niels Jung
Da sich der Sommer langsam dem Ende neigt und die kältere Jahreszeit schon vor der Tür steht, ist spätestens jetzt der ideale Zeitpunkt gekommen, über die Anschaffung eines (neuen) Trockenanzugs nachzudenken. Um nicht völlig unbeholfen in die Auswahl des neuen Sportutensils zu tappen, stellen wir hier einen Erfahrungsbericht des neuen NRS CRUX-Trockenanzugs vor. Im Vordergrund des Tests standen vor allem die Dichtheit und die Praxistauglichkeit im Wildwasseralltag. Dabei ist zu beachten, dass ein Trockenanzug sein volles Potential erst in Kombination mit einem geeigneten Unterzieher ausschöpft. Hierfür wurde stets der von NRS empfohlene NRS Expedition Fleeceanzug verwendet.
Der NRS CRUX ist ein Trockenanzug des mittleren Preissegmentes (849 €), mit Fronteinstieg und Füßlingen. Er ist in zwei Farben erhältlich (rot „Salsa, blau „Poseidon“), was ihn mit nahezu jeder anderen Bekleidung kombinierbar macht. Es existiert sowohl eine Männer- als auch eine Frauenversion des Trockenanzugs, welche sich in erster Linie durch den „Reliefzipper“ unterscheiden, aber auch Unterschiede im jeweilig angepassten Schnitt aufweisen.
Die Dichtheit eines Trockenanzugs wird maßgeblich durch das verwebte Material und die verwendeten Abschlüsse bestimmt. NRS setzt bei der Produktion des CRUX auf das seit Jahren bewährte 4 Lagen Eclipse Material, was durch seine Atmungsaktivität dafür sorgt, dass jegliche Feuchtigkeit innerhalb des Trockenanzugs entweichen kann. Durch die Verwendung von Füßlingen anstatt von Latexmanschetten als Beinabschluss wird absolute Dichtheit „von unten“ selbst bei längeren Sicherungsaktionen im Fluss garantiert. Dabei muss jedoch gesagt werden, dass der Umgang und die Pflege der Füßlinge eine entscheidende Rolle für die Dichtheit spielt und beim Umziehen immer eine Unterlage benutzt werden sollte. Außerdem ist es empfehlenswert stets Neoprensocken über die Füßlinge zu ziehen, um zu vermeiden, dass Sand und Kies in den Paddelschuhen nach und nach das Material von den Füßlingen reiben.
An Hals und Armen setzt NRS auf klassische Latexmanschetten, welche durch die zusätzliche Verwendung von Neoprenmanschetten geschützt werden.
Wie lange die Dichtheit anhält, lässt sich durch die 6 Monate des Tests nicht sagen, da hierzu Langzeiterfahrungen noch fehlen. Nimmt man jedoch die restliche Produktpalette von NRS als Referenz, sollte die Dichtheit eine durchschnittliche Langlebigkeit haben, wobei diese auch maßgeblich von der individuellen Pflege abhängt.
3.1 Schnitt
Zuallererst möchte ich hier näher auf den Schnitt des Trockenanzugs eingehen. Der CRUX bietet ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit und ist im Allgemeinen sehr angenehm zu tragen. Allerdings ist anzumerken, dass der Trockenanzug eher groß ausfällt, was es auf jeden Fall empfehlenswert macht, den Trockenanzug vor dem Kauf anzuprobieren.
3.2 Robustheit
Wie bereits erwähnt, wird für die Fertigung des Trockenanzugs das 4-Lagen Eclipse Material verwendet, welches sich durch eine sehr gute Robustheit auszeichnet. Egal ob es sich um eine Umtrage durch die korsische Macchia oder um das Herausseilen aus einem Canyon handelt, die zusätzliche Verstärkung im Knie und Ellenbogenbereich schützen den CRUX zusätzlich vor Verschleiß.
3.3 Ein- & Ausstieg
Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern setzt NRS auf einen diagonalen Frontreissverschluss zum Einsteigen. Dieser ermöglicht auf der einen Seite einen einfachen Ein- und Ausstieg ohne fremde Unterstützung, jedoch ist auf der anderen Seite die Länge des Reissverschlussss größer als bei traditionellen Eingängen auf der Rückseite des Trockenanzugs. Dies bietet dem Wasser mehr Möglichkeit in den Trockenanzug einzudringen, was aber durch den hochwertigen YKK Aquaseal Reissverschluss verhindert wird.
3.4 Zusätzliche Gadgets
Ein weiteres sehr nützliches Gadget ist der sogenannte „Relief Zipper“, welcher den größten Unterschied zwischen der Version für Männer und Frauen darstellt. Auch dieser ist mithilfe des YKK Aquaseal Reissverschluss gegen das Eindringen von Wasser geschützt. Erwähnenswert ist außerdem die verbaute Brusttasche, die die Mitnahme eines Mobiltelefons oder kleinerer Snacks ermöglicht.
Testfahrten mit dem NRS Crux |
Wer auf der Suche nach einem Trockenanzug im mittleren Preissegment ist, dem kann ich den NRS CRUX sehr empfehlen. Er sticht durch die Kombination eines durchdachten Systems mit qualitativ hochwertigen Materialien hervor. Wer jedoch sein Hauptaugenmerk auf extreme Langlebigkeit setzt und auch bereit ist, das doppelte des NRS CRUX für einen Trockenanzug zu bezahlen, dem ist der Trockenanzug von Kokatat ans Herz zu legen. Meiner Meinung nach ist der NRS CRUX Drysuit der Gewinner des mittleren Preissegments bei Trockenanzügen.
Hier geht´s zum Artikel: NRS Crux Drysuit