ein Erfahrungsbericht von Felix Klee mit Bilder von Susann Pietsch
Wir schreiben das Jahr 2021. Nach der goldenen Ära des Kajak Freestyles in den 2000ern zeichnete sich die Entwicklung der Bootdesigns durch immer längere, breitere und hochvolumigere Schiffe aus.
Auch ich wurde von diesem Trend infiziert. Insbesondere Boote mit ausgeprägte Rockerformen (z.B. von Pyranha oder Waka) machen richtig Laune. Die Beschleunigung über Verschneidungszonen, einfaches Boofen und das „stay on top“-Verhalten machen süchtig.
Vor ein paar Jahren ging der Trend wieder zurück zu sogenannten Semi-Creekern. Boote mit zum Teil ausgeprägten Rockerformen und flachem Heck versprechen noch mehr Spass im Bach. Natürlich sprang ich auf diesen Trend auf, wurde jedoch von den Designs enttäuscht. Entweder hatten die Boote für meinen Geschmack zu wenig Kante, waren zu voluminös im Heck (kein Tailee oder Unterschneiden für mich möglich) oder hatten einfach zu wenig Rocker, sodass der „skipping“-Effekt weniger vorhanden ist.
Nachdem Spade Kayaks letztes Jahr zwei neue Semi-Creeker bzw. Riverrunner angekündigte, wurde mein Interesse an diesen Booten neu geweckt. Schon die CAD-Zeichnung des Bliss versprach vieles. Ausreichend Rocker, Kante und nicht zu viel Volumen im Heck. Perfekt also für meine 70 kg. Des Weiteren ist Spade Kayaks für seine ausgezeichnete Sitzergonomie bekannt.
Frohnleichnahm 2021: Endlich ist es soweit. Spade Kayaks liefert die ersten Modelle aus. In Kombination mit den gesellschaftlichen Lockerungen ein wahres Geschenk. Wir machten uns auf, von Freiburg nach Plattling. David kommt auf einen Sprung vorbei. Es wird gepaddelt, gegrillt und plötzlich zaubert David den neuen Bliss aus seinem Auto. denk outdoor ist so freundlich, mir einen der ersten Exemplare zur Verfügung zu stellen. Vielen, vielen Dank nochmals an dieser Stelle!!! Die Belegung der Isarwelle ist enorm, Surfer habe auch Gefallen an der Paddlerseite gefunden. Mir wird es im Kehrwasser zu voll und ich tausche die Boote, vom Helixir zum Bliss. In Flussmitte wartet eine grüne Welle für die erste Surfsession.
Ich bin begeistert, der Bliss surft sehr schnell, die Kanten reagieren sensibel. Im Vergleich zu den aktuellen Playboats macht mir Meilensurfen mit sidecuts wieder Spaß. Ich verbringe ca. 2 h im Boot, völlig gestoked.
Weiter geht es am nächsten Tag zu den Bregidays. Der Bliss wird in entspanntem WW 2-3 getestet. Paddler richten viele Blicke am Einstieg auf diese heisse Semmel. Es wird gefachsimpelt, ob der Goat ähnlich gut funktioniert. Meiner Meinung nach hat dieses Boot für meine Gewichtsklasse und meinen primären Einsatzbereich (WW 2-4) zu viel Volumen, um das vollständige Potential auszuschöpfen.
Nun zurück zum Bach …
Der Bliss lässt sich super boofen und taucht auch bei einem Landewinkel von ca. 45 ° sehr schnell auf.
Durch seinen Rocker bleibt der Bliss auch beim Beschleunigen über Verschneidungslinien sehr schnell, das Boot bleibt meist on top und man fühlt, dass noch Luft nach oben ist.
Der Bliss lässt sich super boofen und taucht auch bei einem Landewinkel von ca. 45 ° sehr schnell auf.
Durch seinen Rocker bleibt der Bliss auch beim Beschleunigen über Verschneidungslinien sehr schnell, das Boot bleibt meist on top und man fühlt, dass noch Luft nach oben ist.
Der Bliss lässt sich sehr gut Kanten und ins Kehrwasser manövrieren. Er regiert sensibel auf Gewichtsverlagerungen durch den Oberkörper und möchte dadurch aktiv gepaddelt werden. Das „geringere“ Volumen am Vorderschiff lässt das Paddel sehr gut führen, steile Paddelschläge sind möglich. Solch ein Feedback ist durch die immer fetteren Kahne verloren gegangen. Das Boot macht richtig Laune.
Löst man den Rückengurt ein wenig, wird der Bliss zum Unterschneidekönig. Richtig die Verschneidungslinie angefahren, geht die Spitze easy in die Höhe, das Boot bleibt stabil und 360‘s sind keine Seltenheit.
Wir fahren so gut wie jedes Kehrwasser an, surfen jede noch so kleine Welle und sind am Ausstieg bei Müselbach völlig erschöpft. So macht auch einfaches Wildwasserfahren Spaß!!!
Zum Outfitting lässt sich sagen, dass Spade Kayaks hier auch keine Mühen gescheut hat. Die Seilklemmen funktionieren einwandfrei, lösen sich beim Paddeln nicht und die Position des Rückengurts lässt sich dadurch fast schon zu „feinfühlig“ verstellen. Sehr gut gelöst.
Die Breite der Hüftfittings lässt sich einfach über mitgelieferte Polster und sehr schnell mittels eines Schnallensystems anpassen. Hier muss nicht aufwendig rumgefädelt werden. Die Fittings bleiben auch beim Paddeln an ihrer Stelle.
Die Breite der Hüftfittings lässt sich einfach über mitgelieferte Polster und sehr schnell mittels eines Schnallensystems anpassen. Hier muss nicht aufwendig rumgefädelt werden. Die Fittings bleiben auch beim Paddeln an ihrer Stelle.
Einziger negativer Punkt des Bliss ist eine nicht 100 % abschließend Fußstütze Richtung Oberschiff. Hier sollte je nach Körpergröße eine zusätzliche Schaumplatte montiert werden.
Fazit:
Der Bliss ist ein Riverrunner, der alle positiven Bootstrends der letzten Jahre „verkörpert“. Mit dem Boot kann die Paddeltechnik verfeinert werden oder der Spaß an leichterem Wildwasser neu entdeckt werden. Auf wuchtigem Wildwasser ist hier noch viel Luft nach oben (Zambezi?).
+ Schnell
- Fußstützenhöhe (Winkel ist top)
+ Booft sehr gut (Rocker)
+ Unterschneiden Easy
+ agil
+ super Sitzposition und Einbauten
+ leicht
+ Kante
- Fußstützenhöhe (Winkel ist top)
Daumen hoch |