Dienstag, 21. Mai 2019

Saisonauftakt beim Innsbruck Alpine Trail Festival 2019

ein Bericht von Florian Probst

Wie auch im letzten Jahr stand ich zu Beginn der Saison um halb vier Uhr früh im Startblock mitten in Innsbruck vor dem Landestheater. Am Abend zuvor wurden beim Streckenbriefing die notwendigen Streckenänderungen bekannt gegeben, da der ergiebige Winter seine Spuren hinterließ. Am Beispiel "Seegrube", einer Messtation an der Nordkette hoch über Innsbruck wurde der Schneehöhenrekord vom Jahrundert-Winter einige Jahre zuvor weit übertroffen. Dort kam es durch Wind und folglich Schneeverfrachtung zu einer Schneehöhe von 22 Metern - unvorstellbar! Aber heute bei der Ultradistanz über 85 km und ca. 3900 Höhenmetern meinte es das Wetter gut mit uns.

Innsbruck Alpine Trail Festival 2019

Mit dem Startschuss begann auch gleich der heikle Streckenabschnitt, denn nach einem längeren Anstieg folgten die technischen Trails entlang der Nordkette hoch über dem Inntal. Bei Insidern ist dieses Gebiet als Eldorado für Freerider und Mountainbiker bekannt. Es ist Teil eines gewaltigen Streckennetzes um Innsbruck, welches selbst dem versiertesten Mountainbiker die Falten aus dem Sack zieht.


Nach dem ersten Viertel der Strecke, beim ersten Tageslicht war ich mir nicht ganz so sicher, ob das heute ein erfolgreiches Ende nimmt, da mir Verdauungsprobleme einen Strich durch die Rechnung machten. Zwischenzeitlich wurde ich von zahlreichen Mitstreitern überrannt, weil einfach kein Dampf in den Beinen ankam - aber der Tag war ja noch jung und das Ziel noch weit entfernt. Bei ungefähr der Hälfte der Strecke führte unsere Route durch die Sill-Schlucht. Ein echter Geheimtipp für Trailrunner, Mountainbiker und Wildwasserpaddler direkt unter der Brenner-Autobahn. Maut- und Vignettenfrei wurschtelt sich ein schmaler wurzliger Wanderweg hinab nach Innsbruck, wo man direkt unterhalb der Ski-Sprungschanze Bergisel in die Landeshauptstadt ausgespuckt wird. Ab hier ging es meinem Bäuchlein wieder besser. An der Labestation Bierstindl wurden die Tanks nochmal mit Cola, Banane und Riegel gefüllt um in die zweite Hälfte zu starten. Ein kurzer Abstecher über die Olympiabrücke und dann ging es auch schon wieder auf die Trails in Richtung Hall in Tirol. Etwas hügliger führte der Weg durch Wälder in Richtung Osten. Gemeinsam mit einem Läufer aus Niederösterreich versuchten wir ein konstantes Tempo zu laufen. Bei der Labe-Station in Hall begannen dann die letzten 15 km, bei denen ich keine Energie mehr aufbringen konnte irgendwas rauszuholen. Im letzten Downhill konnte man die Musik und den Moderator schon hören und kurze Zeit später war es dann auch so weit:
nach 10 Stunden und 6 Minuten überquerte ich die Ziellinie im Zentrum der Tiroler Landeshauptstadt.

Es war eine echte Herausforderung in der ersten Hälfte im Rennen zu bleiben, daher bin ich froh über den 12. Platz in der Gesamtwertung. Es ist schon beeindruckend, zu welchen Überraschungen unser Körper im Laufe eines Wettkampfes in der Lage ist! 
Jetzt wenn sich dann der Winter verkrümelt und die Berge  wieder frei sind, heißt es Höhenmeter sammeln für die nächsten Abenteuer!